Purpurne Blütenbälle übernehmen im Juni die Regie in den Rabatten. Auf schlanken Stielen steht Zierlauch über Steppensalbei, Katzenminze und sogar die malerischen Mohnstauden ist der Zierlauch hinausgeschossen. Zu selben Pflanzengattung, dem Allium, gehören auch so profane Vertreter wie Porree, Knoblauch und Küchenzwiebeln. Doch jetzt gibt Zierlauch als Beau der Gattung mit so klangvollen Namen wie ‘Gladiator’, ‘Globmaster’ und ‘Purple Sensation’ den Ton an.
Zierlauch spickt die Beete und führt dort das Regiment bis zum Aufblühen der majestätischen Rosen. Prachtvoller Zierlauch ist noch eine relativ junge Erfindung. Ursprünglich sprossen nur schmächtige Wildarten auf den Steppen rund um den Globus. So überzieht etwa der Enzianlauch Allium caeruleum im Frühjahr Teile Sibiriens mit blässlich blauem Flaum.
Chicago im Osten der USA entstand inmitten einer Prärielandschaft, die der Lauch Allium cernuum ehemals wochenlang in ein rosafarbenes Blütenmeer tunkte. Daran erinnert heute nur noch der indianische Name der Metropole, der so viel wie wilde Zwiebel bedeutet. Die Züchtung von Zierlauch kam erst vor rund einem halben Jahrhundert in Holland so richtig in Schwung. So wurde der heute äußerst populäre Zierlauch ‘Purple Sensation’ erst 1987 auf der britischen Blumenschau in Chelsea einem breiten Publikum bekannt.
Beflügelt hat die Gärtner, dass sich mit Zierlauch richtig Geld verdienen lässt. Sie machen nicht nur auf Staudenrabatten eine super Figur, sondern sind weltweit auch bei Floristen sehr begehrt.
Für einzelne Knollen der Zierlauch-Sorte ‘Globmaster’, die neben der jüngsten Kreation ‘Firmament’ momentan mit den eindrucksvollsten Blütenbällen aufwartet, wurden anfangs mehr als 10 € bezahlt. “Meistens dauert es 20 Jahre, bis von einer Neuzüchtung genug Exemplare da sind”, sagt Wietse Mellema. Der Züchter aus Nordholland hält selbst einen spektakulären Zierlauch namens ‘Summer Drama’ parat. Und dieser mehr als mannshohe Zierlauch stellt die bisherigen Sorten in den Schatten.
Zierlauch: praktische Tipps
Die Blütenbälle vom Zierlauch, die an riesige, bunte Pusteblumen erinnern, entfalten den eigentlichen Zauber dieser Zwiebelgewächse. Wie in einem Mikrokosmos tummeln sich dort Haufen sternförmiger Einzelblüten. Botaniker nennen den Bauplan Dolde. Selbst in getrocknetem Zustand behalten diese ihre formale Schönheit. Man lässt sie einfach an Ort und Stelle stehen. Irgendwann rieseln mohnähnliche Samen aus den braunen Kapseln und sorgen für Nachwuchs. Allerdings dauert es fünf Jahre, bis die Sämlinge zum Blühen stark genug sind und zum fertigen Zierlauch werden. Gepflanzt wird Zierlauch ab Ende September. Man verteilt die Zwiebeln am besten großzügig zwischen Stauden, aus denen sich später nur die langen Schäfte mit den Blütenköpfen herausschieben. Dann trägt der Garten ein Blumenkleid mit lila Tupfen.