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Ein Pilz bedroht den Klassiker

Die Blätter bekommen braune Flecken, fallen wenig später ab. Ganze Pflanzen verkahlen. Eine hartnäckige Pilzkrankheit bedroht den immergrünen Klassiker: Cylindrocladium buxicola dezimiert ganze Buchs-Bestände auf Friedhöfen, in Baumschulen und immer öfter auch in privaten Gärten.
Buchsbaumhecke schneiden
© BGL

Die Verbreitung nimmt vor allem im Norden Deutschlands zu, denn kühles, regnerisches Wetter begünstigt die Infektion. Hitze verträgt Cylindrocladium buxicola dagegen nicht: Bei Temperaturen über 30 °C stirbt er ab. Im wärmeren Süddeutschland ist der Pilz daher bisher noch wenig verbreitet. Das sind die Symptome: dunkelbraune Flecken, die oft am Blattrand beginnen. Bei hoher Luftfeuchte ist auf der Unterseite ein weißer Sporenbelag zu sehen. In drei Tagen werden die Blätter komplett braun und fallen ab. An absterbenden Trieben sind schwarze Streifen zu erkennen.

Kann man den Buchsbaum schützen? Was hilft bei einem Befall? Dazu haben wir Gärtnermeister Klaus Krohme aus Steinfurt befragt.

  • Auf welche Weise verbreitet sich der Pilz Cylindrocladium buxicola?

Seine Sporen wehen mit dem Wind heran. Aber auch mit infizierten Buchsbaumpflänzchen aus Gartencentern oder von Freunden kann man den Erreger einschleppen.

  • Welche Buchsbaumarten sind denn betroffen?

In Privatgärten im Münsterland habe ich beobachtet, dass immer nur der niedrige Einfassungsbuchsbaum mit dem Sortennamen 'Suffruticosa' befallen wird. Besonders gefährdet sind dicht gepflanzte Beeteinfassungen sowie zu Kugeln oder Figuren geschnittene Pflanzen. An ihnen braucht das Laub lange, um nach einem Regen abzutrocknen. Auch Exemplare im Kübel sind betroffen, weil der geringe Wurzelraum zu Abwehrschwäche führt. Wir haben hier im Kreislehrgarten hauptsächlich Buxus sempervirens var. sempervirens (Syn.: var. arborescens) gepflanzt - der gesamte Bestand zeigt keinerlei Befall. Gesund bleiben bei uns auch die aufrecht als Großsträucher wachsenden Sorten 'Handsworthienses' und 'Rotundifolia'.

  • Was kann man tun, wenn Buchsbäume stark befallen sind?

Das betroffene Laub muss vollständig entfernt werden. Kämmen Sie mit den Händen durch die Krone oder verwenden Sie einen Laubsauger. Die Blätter müssen vom Boden aufgenommen werden, weil an ihnen Sporen sitzen, die im und auf dem Boden vier Jahre lang infektionsfähig bleiben. Bei starkem Befall ist es ratsam, die oberste Bodenschicht ganz zu entfernen.

  • Ist ein kahler Buchsbaum bereits abgestorben?

Nicht unbedingt. Tritt der Befall im Mai und Juni auf, sollte man betroffene Triebe sofort abschneiden. Mit großer Wahrscheinlichkeit treiben die Pflanzen wieder aus. Ein Befall im August und September ist problematischer. Auch dann sollte man Krankes sofort kappen, doch im Herbst bilden die Pflanzen keine Blätter mehr aus. Es ist fraglich, ob die geschwächten Buchsbäume dann im kommenden Frühjahr durchtreiben.

Alternativen für Buchsbaum

Ysander:
Die auch Dickmännchen oder Schattengrün genannten Pflanzen (Pachysandra terminalis) werden gut 25 cm hoch und lieben frischen Boden im Halbschatten oder Schatten. Die Pflanzen sind im Herbst echte Laubschlucker, was da hineinfällt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen, wird kompostiert und düngt die Pflanzen.

Spindelstrauch:
Der Spindelstrauch (Euonymus) ist eine anspruchslose, bis 50 cm hohe Pflanze für alle guten Gartenböden in der Sonne und im Halbschatten. Die Sorte 'Emerald Gaiety' hat schöne, grün-weiße Blätter.

Edelgamander:
Teucrium x lucidrys 'Nanum' ist ein immergrüner Halbstrauch, der von Mai bis Ende September mit kleinen, rosa farbenen Blüten blüht.

Eibe:
Eiben (Taxus baccata) sind immergrüne Nadelgehölze, die man wie einen Zierstrauch in Form schneiden kann, auch ins alte Holz! Achtung, die Beeren sind giftig!

Kriech-Heckenkirsche:
Die Kriech-Heckenkirsche (Lonicera nitida) ist ein genügsamer Kleinstrauch und wird ohne Schnitt gut 1,5 m hoch. Die Pflanzen wachsen in der Sonne und im Halbschatten gleichermaßen gut. Und sogar Schatten wird vertragen!

Liguster:
Liguster (Ligustrum vulgare) sind wintergrüne Gehölze mit dunkelgrünem, glänzendem Laub. Die Pflanzen sind für alle Böden an sonnigen bis halbschattigen Plätzen geeignet. Ein regelmäßiger Schnitt ist notwendig, sonst wird Liguster bis zu 4 m hoch.

Berberitze:
Die Zwergberberitze 'Nana' (Berberis buxifolia) hat immergrünes Laub und eignet sich für sonnige oder halbschattige Standorte. Die Pflanzen bekommen im Mai und Juni gelbe Blüten.

Niedriger Bergilex 'Stokes':
Ein kleiner Strauch mit schwachem Wuchs, der sehr gut winterhart ist und an sonnigen und schattigen Standorten gleichermaßen zurecht kommt. Aber: es ist saurer Boden nötig.

  • Was ist beim Rückschnitt kranker Exemplare zu beachten?

Damit der Pilz nicht über infiziertes Werkzeug verbreitet wird, sollte man die Schere immer wieder desinfizieren. Tauchen Sie die Klingen dazu eine Minute lang in Spiritus. Abwischen genügt nicht!

  • Helfen Pflanzenschutzmittel?

Es gibt kein Präparat, das heilend wirkt. Sie können aber vorbeugend spritzen. Versuche haben gezeigt, dass "Dithane NeoTec" (von Spiess-Urania) die beste präventive Wirkung besitzt.

  • Was kann man allgemein im Garten vorbeugend tun?

Buchsbaum sollte möglichst an einem windoffenen, sonnigen Platz stehen. Wässern Sie, ohne dass das Laub nass wird - am besten über Tropfschläuche, die auf oder im Boden liegen.

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