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Neuheiten & Trends Immer beliebter: Öko-Fisch

Bio-Lebensmittel liegen im Trend. Dazu zählen auch Fisch und Meerestiere: Die Nachfrage nach Öko-Fisch steigt stetig. Ein Umdenken ist auch dringend nötig.
Neuheiten & Trends: Immer beliebter: Öko-Fisch

Deutsche lieben Fisch: Jeder von uns isst durchschnittlich über 15 Kilo pro Jahr. Alaska-Seelachs, Hering und Lachs zählen zu den Favoriten. Fast 90 Prozent der in Deutschland verkauften Fische werden importiert. Besonders wegen seiner Fettsäuren gilt Fisch als gesund. Aber: Wenn wir unseren Fisch-Hunger nicht zügeln, müssen wir bald ganz auf die Meeres-Köstlichkeiten verzichten.

Neuheiten & Trends: Problem: Überfischung
Problem: Überfischung

Überfischung

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder der WWF warnen schon seit Jahren: Die Meere sind durch Überfischung bedroht. Eine wissenschaftliche Studie aus Kanada spricht sogar davon, dass Mitte dieses Jahrhunderts kein einziger Fisch mehr in den Meeren schwimmen wird. Die Artenvielfalt sei heute schon extrem dezimiert, die Erträge aus der Fischerei seien trotz erhöhten Aufwandes stark rückläufig, berichtet die Studie. Es drohe der komplette Kollaps. Wissenschaftler warnen, dass die Bestände großer Raubfische wie Thunfisch, Schwertfisch oder Kabeljau schon jetzt um 90 Prozent dezimiert sind.

Grund für die Krise ist grob gesagt: Zu viele Fischer fangen zu viele Fische. Die Nachfrage ist groß, Empfehlungen für Fangquoten werden oft nicht eingehalten, zuweilen fehlen Regularien gänzlich, der Profit steht über dem Umweltschutzgedanken.

Ein großes Problem für die Meere ist neben dem Hunger der Welt auf Fisch und Meeresfrüchte auch der sogenannte Beifang. Neben den verwertbaren Tieren geraten auch Seesterne, Schildkröten, Haie oder Wale in die Netze der Fischer. Laut Welternährungsorganisation sind es circa 20 Millionen Tonnen in jedem Jahr. Alles, was nicht verwertbar ist, wird wie Abfall ins Meer zurückgeworfen. Weitere Probleme für die Meere: Fischernetze durchflügen den Meeresboden und zerstören alles, was sich ihnen in den Weg stellt, und der Klimawandel verändert das Verhältnis zwischen Räubern und Beute.

Neuheiten & Trends: Künstliche Aquakulturen
Künstliche Aquakulturen

Aquakulturen

Weltweit werden jedes Jahr rund 100 Millionen Tonnen Fisch verzehrt. Das geben die Meere nicht her. Deswegen werden Fische und Meeresfrüchte künstlich in sogenannten Aquakulturen gezüchtet. Fast die Hälfte des weltweiten Bedarfs wird aus den Beständen der Aquakulturen gedeckt.

Doch was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, bringt beim näheren Hinsehen viele Nachteile mit sich, macht unter anderem die Umweltschutzorganisation Greenpeace deutlich. Für Aquakulturen würden in Ländern wie Asien oder Südamerika Mangrovenwälder vernichtet, um genügend Platz für die Zuchtgebiete zu haben, sagt Greenpeace. Das ökologische Gefüge gerät aus dem Gleichgewicht.

Weitere Probleme der konventionellen Aquakultur: Der Bedarf an Süßwasser ist enorm, dadurch wird das Grundwasser in vielen Regionen knapp. Außerdem werden Fische in den künstlichen Kulturen oft vorsorglich mit Medikamenten behandelt, Rückstände von Antibiotika und Pestiziden im Fisch auf unserem Tisch sind keine Seltenheit. Auch Dioxin und Quecksilber werden immer wieder in Fischen aus Aquakulturen gefunden. Und: Fische in konventionellen Aquakulturen werden häufig mit Fischmehl gefüttert. Für ein Kilo gezüchteten Lachs werden so bis zu fünf Kilo wild gefangener Fisch für die Herstellung des Futters benötigt.

Neuheiten & Trends: Die wichtigsten Label für Öko-Fisch
Die wichtigsten Label für Öko-Fisch

Öko-Fisch

Was also können wir tun? Umweltschutzorganisationen empfehlen: Wir sollten weniger Fisch essen und beim Kauf ganz genau hinschauen. Einige deutsche Supermärkte und Discounter verzichten bereits auf den Verkauf von Fisch, der vom Aussterben bedroht ist oder aus nicht-nachhaltiger Fischerei stammt.

Mittlerweile gibt es auch zertifizierte Fischprodukte:

Weißer Fisch auf blauem Grund: Das ovale Siegel des MSC (Marine Stewardship Council) steht für umweltbewussten und nachhaltigen Fischfang. Das Siegel bekommen zertifizierte Fischereien, die folgende Standards einhalten: Fisch-Bestände werden bestmöglich geschützt, Auswirkungen auf das Ökosystem zum Beispiel durch Beifang und Fanggeräte auf dem Meeresboden werden minimiert, lokale wie nationale Gesetze eingehalten, und es wird auf veränderte Rahmenbedingungen schnell reagiert. Die Einhaltung der Standards wird durch mehrere Gutachter geprüft.

Blätter und Schriftzug in Grün: Das rechteckige Siegel steht für Naturland und kennzeichnet Ware aus ökologischer Aquakultur. In Deutschland ist Naturland der führende Verband, der die Richtlinien für Öko-Fisch entwickelt hat. Zertifizierte, ökologische Aquafarmen gibt es mittlerweile in mehr als 20 Ländern weltweit. Die Richtlinien gehen weit: Die Tiere werden artgerecht gehalten und können sich recht frei bewegen. Gentechnik, Antibiotika, Hormone und Wachstumsförderer dürfen in Öko-Aquafarmen nicht verwendet werden. Überdies wird Fischfutter verwendet, dessen pflanzlicher Anteil aus ökologischem Anbau stammt und für das nicht extra Fische gefangen werden. Laut Naturland tragen die artgerechte Haltung und das gute Futter auch zum guten Geschmack des Fisches bei. Übrigens: Deutschland belegt den Spitzenplatz beim Kauf von Fischen aus ökologischer Aquakultur.

Rund mit rotem Rand und blauer Mitte: Das FOS-Label steht für "Friend of the Sea" und ist ein amerikanisches Programm zur Föderung und Zertifizierung von umweltfreundlichen Fischereien und Aquakulturen. Von FOS anerkannte Fischereien beschränken sich auf nicht überfischte Arten, verpflichten sich, den Meeresboden nicht zu beschädigen und halten die Beifangrate gering. Chemikalien, Gentechnik und für Fischfutter gefangene Fische für das Fischfutter sind tabu. Die Emissionen von Zuchtfarmen werden beschränkt und kontrolliert, und FOS bietet außerdem einen Emissionsrechner an, mit dem man errechnen kann, wie viel CO2 für die Produktion eines Kilos Fisch vom Fang bis zum Verzehr nötig sind.

Weiterführende Links:

MSC: Marine Stewardship Council

Naturland

FOS: Friend of the Sea

Greenpeace

Greenpeace hat außerdem eine Liste mit Fischprodukten herausgebracht. Fisch-Produkte: Öko-Liste von Greenpeace

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