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Interview "Schokoladen-Klassiker haben viele Fans"

Interview: "Schokoladen-Klassiker haben viele Fans"
Interview: "Schokoladen-Klassiker haben viele Fans"

livingathome.de: Was halten Sie von sehr speziellen Schokoladensorten wie Schokolade mit Chili oder Curry?
M. Burkhardt: Ich persönlich finde sie interessant und nicht abwegig, schließlich kommen viele Gewürze aus denselben Ländern wie der Kakao, und die Azteken haben Schokolade schon früher eher in salzigen Kombinationen gegessen.

livingathome.de: Werden sich diese Sorten denn behaupten? Oder sind das eher kurzlebige Trends?
M. Burkhardt:Teils, teils. Chili-Schokolade konnte sich jetzt schon über mehrere Jahre im Nischenmarkt behaupten. Extreme Sorten wie Schokoladen mit Basilikum sehe ich als kurzlebigen Trend.

livingathome.de: Was ist die verrückteste Schokoladenkombination, die Ihnen begegnet ist? Und wo haben Sie diese entdeckt?
M. Burkhardt: Auf der Süßwaren-Messe habe ich eine Vollmilchschokolade mit Mango-Lassi-Füllung gesehen – das ist eine Kombination, die ich mir gut vorstellen kann. Schokolade mit Lavendel finde ich dagegen eher gewöhnungsbedürftig.

livingathome.de: Sind die Deutschen experimentierfreudig, was exotische Sorten angeht?
M. Burkhardt: Nein, bei uns sind die Klassiker eindeutig am beliebtesten. Das ist für uns als großer Produzent gut, denn die meisten Leute probieren exotische Sorten zwar mal aus, würden sie aber nicht wieder kaufen.

livingathome.de: Welche Länder gelten bei der Entwicklung als Vorreiter in Sachen Schokolade?
M. Burkhardt: Im Ausland wird Deutschland als qualitativ hochwertiges Schokoladenland wahrgenommen, spielt also in einer Liga mit der Schweiz, Belgien, Frankreich und Italien, die bei uns als Schokoladen-Spezialisten gelten.

livingathome.de: Wovon lassen Sie sich inspirieren, um neue Sorten zu entwickeln?
M. Burkhardt: Zum Beispiel von Produkten, die auf Lebensmittelmessen gezeigt werden, aber ich gehe auch einfach mit offenen Augen durch den Supermarkt. Die Bereiche Joghurt, Eis und Tee sind sehr innovativ und bieten oft Anregungen. Und natürlich gibt es auch im Lebensmittelbereich Modeerscheinungen wie Cranberries, die vom Müsliriegel über das Müsli in den Joghurt und somit durch alle Produktgruppen wandern.

livingathome.de: Was sind die typischen Phasen, die von der Idee bis zur fertigen Schokolade im Supermarkt durchlaufen werden?
M. Burkhardt: Von der Idee geht es in die Produktentwicklung, wo man schaut, wie man das angestrebte Ergebnis umsetzen kann. Das Wichtigste ist, dass die Sorte schmeckt. Gleichzeitig wird auch das Vermarktungskonzept entwickelt. Das fertige Produkt wird dann von betriebsinternen Sensorikern getestet, die den Geschmack prüfen und entscheiden, ob der Name des Produkts gut umgesetzt wurde. Dann geht es weiter in die externe Marktforschung mit der potentiellen Zielgruppe.

livingathome.de: Das heißt, bestimmte Sorten lassen Sie auch nur von einer bestimmten Probanden-Gruppe testen?
M. Burkhardt: Ja, dunkle Sorten zum Beispiel nur von Personen über 45 Jahren, Whiskey-Sorten eher von Männern. Falls sich herausstellt, dass noch Verbesserungen vorgenommen werden müssen, geht das Produkt zurück in die Forschung und Produktentwicklung. Und ganz zum Schluss muss das Endprodukt technisch auf die Anlagen umgesetzt werden.

livingathome.de: Gibt es dieses Weihnachten eine besondere, neue Schokoladen-Sorte?
M. Burkhardt: Ja, Spekulatius in Vollmilch mit Milch-Kakao-Creme und Zimtnote.

livingathome.de: Und an welchen neuen Sorten haben Sie zuletzt gearbeitet?
M. Burkhardt: Ich habe die drei Frühlingssorten mitentwickelt, die Anfang 2010 auf den Markt kommen: "Haselnuss Krokant", "Bourbon Vanille" und "Cashew in Alpenmilch".

livingathome.de: Haben Sie aus Kindheitstagen eine bestimmte Erinnerung an Schokolade?
M. Burkhardt: Meine Großtante hat uns früher jeden Sonntag besucht und uns immer Ritter Sport Vollmilch mitgebracht. Trauben Nuss mochten wir eigentlich viel lieber. Das haben wir ihr dann irgendwann mal gesagt. Die Sorte esse ich noch heute gerne.

livingathome.de: Und was ist Ihre Lieblingssorte?
M. Burkhardt: Die kleinen Schokowürfel Caramell-Crisp oder Ritter Sport Rum mit Rumsultaninen.

livingathome.de: Muss man als Mitarbeiter von Ritter Sport eigentlich noch Schokolade kaufen oder bekommt man sie geschenkt?
M. Burkhardt: Freitags bekommt jeder Mitarbeiter vier Tafeln oder zwanzig Mini-Täfelchen geschenkt – das ist bei uns Firmentradition.

livingathome.de: Frau Burkhardt, vielen Dank für dieses Gespräch.

Interview: Julia Klöpper

1. Teil: Wann wir welche Schokolade essen
2. Teil: Exotische Sorten

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