Ein Blick in das Allerheiligste eines Rapszüchters zeigt die beeindruckenden Ergebnisse dieses Wissens: ein klimatisierter Raum, in dem Millionen kleiner Tütchen systematisch geordnet und penibel beschriftet, aufbewahrt werden. Das ist der so genannte "Genpool". In ihm werden Rapssamen mit definierten Merkmalen aufbewahrt, die im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Rapszüchtung viel versprechend sind.
Können und Geduld
Im Mai zur Rapsblüte herrscht Hochkonjunktur bei den Rapszüchtern. Wer jetzt an einem Raps-Zuchtgarten vorbeikommt, muss sicher schmunzeln: Hunderte von Pflanzen sind bestückt mit kleinen Tüten, die eine ungewollte Bestäubung verhindern. Viele fleißige und geschickte Hände sind nun gefragt, um die Pflanzen miteinander zu kreuzen. Man braucht schon ein scharfes Auge, um den winzigen Pollen einer Blüte mit der Pinzette auf den Stempel einer anderen Blüte aufzubringen.
Bis zum Juli entstehen aus den Blüten Samenkörner, aus denen konsequent und zielgerichtet Pflanzen mit den gewünschten Merkmalen selektiert und herangezogen werden. Es dauert rund 12 Jahre, bis der Rapszüchter weiß, ob sich seine Arbeit ausgezahlt hat. Ist es endlich gelungen, eine neue Sorte mit verbesserten Eigenschaften heranzuziehen, folgt im amtlichen Zulassungsverfahren ein 3-jähriger Sortentest. Jetzt zeigt sich, was die Sorte kann. Erst wenn dieser bestanden ist, darf die neue Sorte auf dem Markt angeboten werden.
Züchtung mit Zukunft
Die Pflanzenzüchtung hat Raps erst zu einer für die Land- und Ernährungswirtschaft interessanten Pflanze gemacht. Doch die Arbeit der Züchter ist damit noch lange nicht beendet. So bildet der heutige Raps eine hervorragende Basis für neue Züchtungsziele. Auch ernährungsphysiologische Aspekte bestimmen die Arbeit der Rapszüchter. Die Vision "maßgeschneiderter" Rapsöle für unterschiedliche Anwendungsbereiche und Bedürfnisse kommt ihrer Verwirklichung Schritt für Schritt näher.
www.deutsches-rapsoel.de
