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Waldmeister: Kraut mit vielen Kräften

Waldmeister hat einen besonders charismatischen Geschmack. Hier finden Sie Tipps für den Umgang mit Waldmeister, die Ernte sowie Rezepte wie die Klassiker Waldmeistersirup oder Waldmeisterbowle.
Rezept: Waldmeister-Bowle
Selbst gemachte Bowle mit frischem Waldmeister.
© Anke Politt

Waldmeister hat Saison von Ende April bis in den Juni hinein. Waldmeister hat ein unverwechselbares, wohl duftendes Aroma. Waldmeister kennen wir besonders in Klassikern wie der Waldmeisterbowle, die zum Tanz in den Mai legendär ist, als vielseitig einsetzbaren Waldmeistersirup oder aus Kindertagen in Form von Waldmeistereis, Brause oder Waldmeister-Wackelpudding.

Waldmeistersirup selber machen

Verarbeitet zu Waldmeistersirup verfeinert das Kraut auch außerhalb der Saison Süßspeisen, Softgetränke und Longdrinks. Für den selbstgemachten Waldmeistersirup braucht man Waldmeisterblätter, Wasser, Zucker und Zitrone. Auf einen halben Liter Wasser rechnet man 200 Gramm Zucker, 30 Gramm Waldmeister und eine Zitrone.

Die frischen Waldmeisterstängel erst waschen, dann trocken schütteln und ein bis zwei Tage trocknen lassen, erst dann entfalten sie ihr volles Aroma. Danach die Blätter von den Stängeln zupfen. Wasser und Zucker zusammen für etwa 10 Minuten kochen bis ein klarer Sirup entsteht. Dann werden die Waldmeisterblätter und die gewaschene und in Scheiben gechnittene Bio-Zitrone zugefügt. Alles mindestens einen Tag durchziehen lassen.

Den Sirup durchseihen, damit Zitrone und Waldmeister entfernt werden. Den Waldmeistersirup noch einmal aufkochen und in keimfreie, saubere Fläschchen füllen.
Kühl und dunkel gelagert hält der Waldmeistersirup etwa ein halbes Jahr.

Mit dem selbst gemachten Sirup lässt sich zum Beispiel die berühmte Berliner Weiße mit Schuss machen oder eine schnelle Variante der berühmten Waldmeisterbowle .

Waldmeisterbowle selber machen

Wenn es schnell gehen soll, verwendet man Waldmeistersirup. Der wird zusammen mit frischen Zitronensaft in ein Bowlegefäß gegeben. Nach etwa 20 Minuten kommen eisgekühlter Weißwein und Sekt hinzu.

Man kann die Maibowle auch mit frischem Waldmeister zubereiten. Dafür zwei Bund Waldmeister bündeln und anwelken lassen. Anschließend zwei Liter gekühlten, trockenen Weißwein in ein Bowlegefäß geben. Den Waldmeister kopfüber hineinhängen und 20 Minuten ziehen lassen. Nun den Waldmeister entfernen und die Bowle mit einem Liter gekühltem, trockenen Sekt aufgießen.

Waldmeisterbowle galt früher übrigens als Liebestrank. Und schon im Jahre 854 schrieb ein Benediktinermönch: “Schütte perlenden Wein auf das Waldmeisterlein”.

Waldmeister-Klassiker gibt es viele: Bowle, Wackelpudding, Brause & Co.
Waldmeister-Klassiker gibt es viele: Bowle, Wackelpudding, Brause & Co.

Waldmeister in der Küche

Sein charismatisches Aroma entfaltet Waldmeister erst im angetrockneten Zustand. Bevor Sie Waldmeister verwenden, lassen Sie ihn am besten für mindestens einen Tag trocknen. Alternativ können Sie den frischen Waldmeister auch einfrieren. Verwendet werden vom Waldmeister meist nur die Bätter, die von den Stängeln gezupft werden.

Zu Dekozwecken kann man natürlich auch ganze, frische Waldmeisterstängel verwenden. Schön sieht es aus, wenn der Waldmeister schön blüht – dann entfaltet er auf Dessertschalen oder Etageren mit Fingerfood seine ganze Schönheit.

Waldmeister ernten

Waldmeister ist ein heimisches Schattengewächs und hauptsächlich in Laub- und Mischwäldern zu finden. Waldmeister wird auch Maikraut oder Waldmännchen genannt. Die Blätter stehen quirlig zusammen und sind länglich, die oberen Blätter sehen aus wie kleine Lanzen. Waldmeister hat weiße Blüten, die in Dolden zusammenstehen.

Wer Waldmeister im eigenen Garten oder auf dem Balkon anpflanzen will, sollte auf ausreichend Schatten und Feuchtigkeit achten.

Bei der Ernte schneidet man den Waldmeister kurz über dem Boden ab. Anschließend das Kraut kurz abbrausen und gut abtropfen lassen. Schütteln zwischendurch verhindert, dass der Waldmeister beim Trocknen zusammenklebt. Wer Waldmeister nicht selbst anpflanzt oder im Wald findet, bekommt das Kraut im Frühjahr auch auf Wochenmärkten. Da Waldmeister ein intensives Aroma hat, benötigt man nur kleine Mengen. Dann kann es losgehen mit dem Genuss – zum Beispiel in Form der köstlichen Waldmeister-Charlotte mit Erdbeeren.

Waldmeister macht sich gut in süßen Rezepten wie der Charlotte.
Waldmeister macht sich gut in süßen Rezepten wie der Charlotte.

Cumarin in Waldmeister

Waldmeister enhält neben Bitterstoffen und Gerbstoffen auch Cumaringlykosid, das beim Trocknen Cumarin abspaltet. Der häufige Verzehr von Cumarin gilt als leberschädigend. Laut des Institutes für Hygenie und Umwelt in Hamburg beträgt der für den “Menschen verträgliche TDI-Wert (Tolerable Daily Intake) 0,1 Milligramm pro Kilogramm/Körpergwicht pro Tag.” Bei einer 60 Kilogramm schweren Person wären das 6 Milligramm pro Tag. Bei der Zubereitung von Getränken wie Waldmeisterbowle mit frischem Waldmeister empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung maximal 3 Gramm frisches Kraut pro Liter Getränk – das entspricht etwa 2 bis 3 Pflanzen. Zu viel frischer Waldmeister kann neben Leberproblemen auch unmittelbar Kopfschmerzen hervorrufen.

Waldmeister und Gesundheit: Waldmeister Tee & mehr

Beim Waldmeister kommt es auf die Dosis an. Ein Zuviel führt womöglich zu den Problemen, die bei richtiger Anwendung wunderbar bekämpft werden können. So hilft Waldmeister Tee gegen Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Leberleiden, Magenschmerzen sowie bei unregelmäßiger Herztätigkeit und Schlaflosigkeit. Waldmeister gilt zudem als entkrampfend.

Den Waldmeister Tee können Sie aus getrockneten oder frischen Blättern leicht selbst zubereiten: Etwa einen gehäuften Teelöffel mit einem Viertel Liter kochenden Wasser übergießen, etwa 5 Minuten ziehen lassen und durchseihen. Ungesüßt soll der Tee übrigens besser wirken als gesüßt. Aber: Nicht mehr als zwei bis drei Tassen Waldmeister Tee pro Tag trinken!

Früher sagte man Waldmeister übrigens auch übersinnliche Kräfte nach: Tieren, die nicht fressen wollten, wurden mit Waldmeister gefüttert. Die Heilung erfolgte promt – wohl aber eher durch die guten Eigenschaften des Krauts als durch magische Kräfte.

Text: Saskia Menzyk und Natalya Gehnich

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