So sehr ich mich jedes Jahr erneut auf Frühling, Blüten und etwas mehr Wärme freue: Ich bin auch ein großer Herbstfreund. So sehr, dass ich mich – wenigstens ein paar Tage lang – aufs Blätterfegen in Gummistiefeln samt Wind in den Haaren freue. Zumindest bin ich so lange euphorisch am Rechen, bis die riesige Eiche der Nachbarn beginnt, in den wirbelnden Reigen einzusteigen und unsere Wiese mit einem dichten Blätterteppich bedeckt. Dann nimmt die Gartenarbeit doch recht sportliche Züge an, und ich stiefle öfter mal in Richtung Haus, um mich mit Tee und Keksen zu belohnen.
Der größte Ansporn, Rasen und Beeten das bunte Laubkleid rasch wieder auszuziehen, ist jedoch, durch das große Fenster auf meine Kochinsel zu linsen, auf der eine köstliche Suppe brodelt. Der Herbst bietet uns mit seiner abwechslungsreichen Gemüseauswahl so viele schmackhafte Zutaten, als würde er wissen, dass uns in dieser Jahreszeit nach wärmendem Soul Food ist. Blumenkohl, Kürbisse, (Süß-)Kartoffeln, Brokkoli, Rote Bete, Lauch und mehr winken vom Marktstand und möchten bei der Suppenparty mitfeiern.
Der Höhepunkt ist für mich dann immer der Augenblick, in dem ich ein Stück vom knusprigen Baguette meines Lieblingsbäckers abreiße und in die köstliche heisse Suppe eintauche. Dann der krönende Abschluss: mit dem Brot auch noch den allerletzten Rest aufzutunken. Mit dieser Aussicht fliegen die Blätter fast von selbst vom Rasen, denn die Suppe ist im Nu zubereitet und fertig: Gemüse schnippeln und in Kokosmilch sowie Brühe köcheln lassen, pürieren, mit Crème fraîche, Kräutern und Cashewkernen garnieren – und dann heißt es: „Ran an die Löffel!“ Der Rechen muss leider draußen bleiben.
