Anzeige

Reportage Eroberungskurs auf Puerto Rico

Puerto Rico liegt östlich der Dominikanischen Republik und ist ein echter Geheimtipp. Die Insel lockt mit Regenwald und feinen Sandstränden, Temperaturen um die 29 Grad und den historischen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt San Juan.
Reportage: Eroberungskurs auf Puerto Rico

Mhmm, die warme, leicht feuchte Luft umschmeichelt mich, als ich in San Juan, der im Norden gelegenen Hauptstadt von Puerto Rico, aus dem kleinen, gepflegten Flughafengebäude trete. Leicht benommen vom zehnstündigen Flug atme ich erst mal tief durch, bevor ich ins Taxi klettere. Es ist kurz vor Mitternacht und ziemlich dunkel. Deshalb lehne ich mich zurück und genieße die kurze Fahrt zum Hotel vor Ort.

Reportage: Eroberungskurs auf Puerto Rico

Schöner wach werden - und einfach ins Meer springen

Der nächste Morgen begrüßt mich mit strahlendem Sonnenschein, angenehmen 28 Grad und einer leichten Brise. Ich laufe aus dem Hotel, stehe wenige Schritte später am unendlich langen, breiten Strand und staune: herrlich feiner Sand, hier und da eine Schatten spendenden Palme und bis zum Horizont nichts als tiefblaues, kristallklares Wasser. Ich kann nicht widerstehen, stürze mich zum Aufwachen in die erfrischenden Fluten und lasse mich danach auf einer Liege von der Sonne trocknen - ein perfekter Start in den Urlaub.

Strände mit rundum-sorglos-Service

Das Besondere an den Stränden von Puerto Rico ist, dass sie alle öffentlich sind und trotzdem jedes Hotel an "seinem" Abschnitt einen perfekten Service bietet. Entlang der Strände von Condado, Isla Verde und Ocean Park wechseln sich luxuriöse Hotelanlagen, Casinos und Villen wohlhabender Einheimischer oder US-Bürger ab. Durch die imposante Architektur und überaus gepflegte Parkanlagen wirkt die Insel hier sehr amerikanisch.

Reportage: Eroberungskurs auf Puerto Rico

Eine Zeitreise durch San Juan

Reportage: Eroberungskurs auf Puerto Rico

Am Nachmittag mache ich mich auf in den ursprünglichen Teil San Juans. Die Haupt- und Hafenstadt ist das touristische und kulturelle Zentrum der Insel - und mit 420.000 Einwohnern die größte Stadt Puerto Ricos. In der unter Denkmalschutz stehenden Altstadt mit ihrer mehr als 500jährigen Geschichte fühle ich mich wie auf einer Zeitreise in längst vergangene Tage. Liebevoll restaurierte Kolonialbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert säumen die verwinkelten engen Straßen mit Kopfsteinpflaster, historische Bauwerke, Kirchen und Museen bezaubern durch besonderen Charme. Die strahlend weiße, im Jahr 1523 erbaute Kirche „Iglesia de San José" und die mindestens ebenso alte "Catedral de San Juan" sind sogar die ältesten Gotteshäuser der Karibik, wie ich im Museum of Colonial Architecture, der "Casa del Callejon", erfahre. Im Museum für Kunst und Geschichte, das 1855 als Marktgebäude errichtet wurde und heute als Kulturzentrum fungiert, stimme ich mich mit landestypischer, karibischer Kunst auf meinen Urlaub ein. Und erfahre, dass im malerischen Innenhof des Gebäudes auch häufig Konzerte und Festivals stattfinden.

In San Juan hält man Siesta - in knarzenden Schaukelstühlen

Reportage: Eroberungskurs auf Puerto Rico

Am oberen Ende der Altstadt, befindet sich die „Plaza de San José“ mit der Statue des ersten spanischen Gouverneurs der Insel: Juan Ponce de León. Schließlich regierten hier Spanier, bevor Amerikaner die Insel besetzten und sie zum US-amerikanischen Außengebiet machten. Die Altstadt wirkt daher noch sehr europäisch und einige Gebäude, zum Beispiel das Rathaus von 1798, wurden nach Vorbildern in Barcelona oder Madrid erbaut.
Fasziniert von den wunderschönen Bauten und Wohnhäusern, die mir in kräftigem Rosa, Blau, Orange oder Grün entgegen leuchten, flaniere ich durch die verwunschenen Gassen. Vorbei an lebendigen Bars, kleinen Geschäften und tiefenentspannten Bilderbuch-Pensionären, die auf blumenumrankten Veranden in leise knarzenden Schaukelstühlen Siesta halten. Bloß keine Hektik - hier herrscht karibische Gelassenheit.

Die Festung ist beängstigend, die Aussicht fantastisch

Davon lasse ich mich aber noch nicht anstecken und erklimme erstmal eine kleine Anhöhe. Denn vor mir erheben sich zwei beeindruckende Bauwerke: das 1771 errichtete Fort "San Cristobal" und "San Felipe del Morro", kurz "El Morro". Von der mächtigen Festung aus wurde die Stadt seit dem 16. Jahrhundert erfolgreich bewacht, niemand schaffte es, sie zu erobern - weder Engländer noch Holländer. Versucht haben es alle.

Begeistert erkunde ich das uralte Gemäuer, genieße den atemberaubenden Blick auf die Bucht mit natürlichem Hafen, in die sich San Juan schmiegt, und fühle mich wie eine Piratin. Doch meine Freibeutergefühle verpuffen schnell, als ich auf dem Rückweg noch einen Blick in den leider sehr gut erhaltenen Kerker werfe: ein finsteres und feuchtes Loch ohne Fenster mit nacktem Lehmboden. Lieber schnell raus, zurück in die Sonne. Gleich vor dem Verteidungs-Bollwerk befindet sich eine riesige Grünfläche - das ehemalige Schlachtfeld. Heute treffen sich die Insulaner hier zum Fußball spielen, entspannen und um den dramatischen Wolkenformationen hinterher zu blicken.

Schon das Nationalgetränk klingt nach Urlaub: Pina Colada

Ich möchte noch mehr karibisches Lebensgefühl aufsaugen und stürze mich am Abend in das Nachtleben von Alt-San Juan. Das hat Einiges zu bieten: trendige Bars und tolle Restaurants mit internationalen Spezialitäten, aber auch gute Lokale mit authentischer, einheimischer Küche wie das Restaurant Raices, auf dessen Karte Gerichte wie "Lechón asao", im Erdofen gegartes Schweinefleisch, "Mofongo", ein Eintopf aus Schweinefleisch, Bananenmus und Knoblauch oder "Jueyes", scharf gewürzte Krebse, stehen.

Die landestypische Küche ist deftig – und bilden ein gute Grundlage für das Nationalgetränk von Puerto Rico: Pina Colada. Natürlich möchte ich auch eine probieren und wähle dafür die Bar Barrachina, denn dort wurde der fruchtige Cocktail aus weißem Rum, Ananassaft und Kokoscreme 1963 von dem Barkeeper Ron Ramon Portas Mingot erfunden - zumindest behauptet das eine Gedenktafel am Gebäude. Wer den Drink kreiert hat, ist mir eigentlich egal - auf jeden Fall schmeckt er köstlich. Und ist nicht nur für Cocktailfans ein guter Grund, immer wieder im "reichen Hafen", wie Puerto Rico übersetzt heißt, vor Anker zu gehen.

Text: Christina Niemann

Neu in Reise