Netzwerk Nachbarschaft - Bild 13
Hausgemeinschaft "Kochstraße"
(Leipzig/Sachsen)
Den Grundstein für die heutige Hausgemeinschaft "Kochstraße" legte ein gemeinsamer Wunsch; in einer aktiven Gemeinschaft mitten in der Stadt zu wohnen - in einem Haus mit "Altbau-Charme" inklusive Hausgarten.
Eine erste Interessentengruppe organisierte sich als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und begab sich auf die Suche nach potenziellen "Mit-Käufern". Im Freundes- und Bekanntenkreis wurden sie fündig. Jede "Partei" kaufte eine der unsanierten Eigentumswohnungen eines Leipziger Gründerhauses. Die Grundsanierung führten die heutigen Bewohner als Bauherrengemeinschaft durch. Bei den Renovierungs- und Umbauarbeiten packten alle Nachbarn mit an - und schufen dadurch finanzielle Vorteile. In wöchentlichen Sitzungen plante und gestaltete die Nachbarschaft ihr zukünftiges Zuhause und erörterte rechtliche und finanzielle Fragen. Im Sommer 2003 starteten die neuen Besitzer in samstäglichen Arbeitseinsätzen mit der Umsetzung ihrer Ideen - sowohl am Haus als auch im Gemeinschaftsgarten. Dabei kam der Hausgemeinschaft ihr Experten-Netzwerk aus fünf Architekten, drei Landschaftsarchitekten, zwei Städteplanern, zwei Kunsthistorikern, einem Betriebswirt, einem Tischler und einer Künstlerin zu Gute.
Heute bewohnen 15 Erwachsene und sieben Kinder in neun Wohnparteien das mit viel Engagement renovierte und neu gestaltete Haus. Vertrauen war und ist die Basis des Projekts - denn bei Insolvenz einer Partei hätten die anderen einspringen müssen.
Jeder Bewohner bietet den anderen seine praktische Unterstützung im Alltag an: Vom Babysitter bis zur Computerhilfe. Drei Parteien betreiben ein hauseigenes Car-Sharing-Projekt. Fahrgemeinschaften zum Baumarkt oder zum Kindergarten schonen die Umwelt und sparen Geld. Die Bewohner entscheiden gemeinsam über die Anschaffung von neuem Gartenmobiliar, den Bau eines Baumhauses im Gemeinschaftsgarten oder die Organisation eines großen Gartenfestes im Sommer.