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Erntehilfe: der alternative Urlaub

Es ist kein Fünf-Sterne-Urlaub am Meer, sondern Knochenarbeit. Und doch suchen Menschen statt des All-Inclusive-Urlaubs die körperliche Herausforderung als Erntehelfer. Wir sagen, warum das so ist und geben Tipps für den Alternativurlaub.Raus aus dem stressigen Alltag und endlich erholen! Doch manch einer findet in einem eher ereignisarmen Urlaub am Strand und unter Palmen keine Entspannung. Etwas Sinnvolles ist gefragt, etwas, das es ermöglicht, das Leben aus einem anderem Blickwinkel zu sehen und den eigenen Horizont zu erweitern.

Erntehilfe als alternative Urlaubsform

Wie wäre es mit freiwilliger Erntehilfe? Dieser Alternativurlaub steht gleichermaßen für Auspowern und Entspannen: Bei körperlich anstrengender Arbeit und einfachen Handgriffen soll der Geist zu Ruhe kommen, und abends fällt man totmüde und mit leerem Kopf ins Bett. Dazu gibt’s Einblicke in Kultur und Leute, ursprüngliches Landleben und landwirtschaftliches Arbeiten. Nicht nur Individualisten können hier fernab von Termindruck und Hektik den Einklang mit der Natur genießen, sondern auch so manch gestresster Großstädter.

Arbeit im Freien als Rückweg zur Natur
Arbeit im Freien als Rückweg zur Natur

Authentisches Landleben und Gemeinschaftsgefühl

Für einige Zeit ist man ein Teil der Erntefamilie. Während der Arbeit trifft man mit anderen Helfern und Einheimischen der Region oder des Landes zusammen – und wer will, kann das Gemeinschaftsgefühl am Abend bei Essen & Trinken vertiefen, denn meistens werden dem freiwilligen Helfer Unterkunft und Verpflegung vom Arbeitgeber gestellt. Man arbeitet und lebt zusammen – sicherlich für viele ungewöhnlich, aber auch ganz authentisch. Und im schönsten Fall führt das den Alternativurlauber zu etwas zurück, was heute oft zu kurz kommt: Zusammenhalt und Tradition.

Ernten und nebenbei Lernen

Bei der Erntehilfe lernt man natürlich viel über Zucht, Anbau und Verwertung der Erträge. Wer seinen Horizont darüber hinaus erweitern mag, kann im Ausland bei der Ernte helfen und die Arbeit mit einem Sprachkurs verbinden. Im Kontakt mit Landsleuten lassen sich die Sprachkenntnisse hervorragend vertiefen und erweitern.

Wo und wann kann man bei der Ernte helfen?

Arbeit gibt es genug, sei es in Deutschland oder im Ausland, auf Bauernhöfen, an Weinbergen oder in Olivenhainen. Abhängig von der Art der Arbeit kann man seinen Freiwilligendienst zu jeder Jahreszeit verrichten. Wo es letztlich hingeht, hängt von den eigenen Reisewünschen ab.

Einige Möglichkeiten stellen wir Ihnen vor:

Olivenernte in der Toskana

Die Toskana steht für rustikale Natur und ursprüngliches Landleben. Hier werden regelmäßig Erntehelfer gesucht, zum Beispiel bei der Olivenernte, die im November stattfindet.

Interessierte können sich eine Ferienwohnung auf einem Landgut mit Olivenhainen mieten. Dort darf dann jeder mitpflücken.
Während der Ernte erhalten die Helfer natürlich toskanatypische Verpflegung mit frischem Olivenöl, Brot und Wein der Region. Zusammen mit den Einheimischen wird dann am Abend so manches Fest gefeiert.
Eine Vergütung für die Mitarbeit gibt es nicht.

Wer möchte, darf bei der Olivenernte mit anpacken
Wer möchte, darf bei der Olivenernte mit anpacken

Tipp: Für Freunde der italienischen Sprache bietet Lingua Toscana einen Italienisch-Kurs während der Olivenernte an: Der einwöchige Kurs dauert täglich zirka vier Stunden.

Kosten: 240 Euro, weitere Informationen auf www.linguatoscana.de

Weinlese in Frankreich

Frankreich verbinden wir mit weitläufigen Weinanbaugebieten. Bei der Traubenernte sind da Erntehelfer gern gesehene Gäste. Die Organisation „Appellation Contrôlée“ bietet ein Programm zur Weinlese in Frankreich, genauer in Beaujolais und Maconnais, nördlich von Lyon.

In der wunderschönen französischen Landschaft macht die Ernte Spaß
In der wunderschönen französischen Landschaft macht die Ernte Spaß

Inhalt des Programms: Vermittlung eines Erntejobs, freie Verpflegung und eine hofübliche Unterkunft auf einem Weingut. Für acht Stunden Arbeit am Tag gibt’s dann sogar eine Vergütung von etwa fünfzig Euro. Nebenbei frischt man seine Sprachkenntnisse auf, lernt Land und Leute kennen und kann am Abend den Charme der französischen Kollegen bei Käse, Baguette und Wein genießen.

Kosten: 99 Euro, eigene Anreise
Unterkunft: freie Kost und Logis auf dem Weingut
Dauer: nach Absprache
Arbeitszeiten: täglich ca. 8 Stunden
Einsatzzeit: September, Oktober
Weitere Informationen auf www.apcon.nl

Ehrenamtliche Hofarbeit in Südtirol

Südtirol gilt als beliebtes Reiseziel. Wer die Region in seiner Ursprünglichkeit und Tradition kennenlernen will, kann dort ehrenamtlich arbeiten.
Der Verein „Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, freiwillige Helfer an Höfe in Not zu vermitteln. Einsatzorte sind Bergbauernhöfe, die von ihren Besitzern unter schwierigen Bedingungen bewirtschaftet werden – sei es wegen schwer zugänglicher Lage, Krankheit oder finanzieller Probleme.

Wünderschön, aber schwer zu bewirtschaften: ein Bergbauernhof in Südtirol
Wünderschön, aber schwer zu bewirtschaften: ein Bergbauernhof in Südtirol

Die Freiwilligenarbeit fordert täglich vollen körperlichen Einsatz. Entlohnt wird man mit einem Platz in der Bauernfamilie – hofübliche Verpflegung und Unterkunft inbegriffen. Wer also Leben und Natur der Tiroler Berge erleben und dabei Gutes tun möchte, ist hier genau richtig.

Kosten: eigene Anreise, die Kosten für die Unfall- und Haftpflichtversicherung werden vom Verein übernommen
Unterkunft: freie Kost und Logis auf dem Hof
Dauer: nach Absprache, mindestens 6 Arbeitstage
Arbeitszeiten: täglich nach Bedarf und Absprache
Einsatzzeit: ganzjährig, abhängig vom Hof
Weitere Informationen auf www.bergbauernhilfe.it

Erntehilfe & Co. auf ökologischen Bauernhöfen

“World-wide opportunities on organic farms” (WWOOF) ist ein Verein, der freiwilligen Helfern Adressen von Bio-Bauernhöfen im In- und Ausland vermittelt. Hier packt man bei Hofarbeiten rund um Pflanzen und Tiere an und lernt die ökologische Landwirtschaft kennen, zum Beispiel als Tomatenpflücker in der Provence. Als Lohn für den täglichen Arbeitseinsatz gibt es eine Verpflegung mit frischen Produkten sowie die einfache Unterbringung in Gästezimmern auf dem jeweiligen Bauernhof.
Der Aufenthalt auf einem Hof nach Wahl muss selbst organisiert werden, WWOOF bietet Unterstützung.

Kosten: 18 Euro Mitgliedsbeitrag, eigene Anreise
Unterkunft: freie Kost und Logis auf dem Hof
Dauer: nach Absprache, ab zwei Tagen
Arbeitszeiten: täglich ca. 6 Stunden, 1 freier Tag pro Woche
Einsatzzeit: ganzjährig, abhängig vom Hof
Weitere Informationen auf www.wwoof.de

Auf Bio-Bauernhöfen lernt man die ökologische Landwirtschaft kennen
Auf Bio-Bauernhöfen lernt man die ökologische Landwirtschaft kennen

Für Spontane: am deutschen Weinberg mithelfen

Wer jetzt spontan Lust bekommen hat, sich an der frischen Luft auszupowern, kann bei der deutschen Traubenernte helfen, denn die beginnt im September. www.weinlese-hilfe.com bietet Stellenangebote von Weingütern, und auch www.landtourismus.de weiß Adressen und Tipps. Die Arbeitsbedingungen – gerade für die freiwillige Erntehilfe gegen Kost und Logis – sind selbst mit dem jeweiligen Weingut zu verhandeln.

Tipps für Ihre Erntehilfe

Vorab: Diese Art von Alternativurlaub setzt die Bereitschaft zum freiwilligen Anpacken und sozialen Miteinander voraus – nur so profitieren alle Beteiligten. Sind Sie dazu bereit? Überlegen Sie auch, ob Sie unentgeltlich – nur gegen Verpflegung und Unterkunft – arbeiten möchten und wählen Sie die Erntearbeit danach aus.

Erwarten Sie bei Verpflegung und Unterkunft keinen Hotelstandard! Die Zimmer sind in der Regel einfach und funktional eingerichtet, zu essen gibt es regionale Speisen und Getränke. Als Teil der Gemeinschaft wird man von Ihnen erwarten, dass Sie auch bei der Küchenarbeit mithelfen.

Informieren Sie sich über die zu verrichtende Arbeit und wägen Sie ab, ob Sie gesundheitlich in der Lage dazu sind. Wer acht Stunden täglich Äpfel pflückt, volle Obstkörbe trägt oder in gebückter Haltung Gemüse erntet, braucht einen gesunden Körper.

Wenn Sie über ein Reiseunternehmen oder eine Organisation als Erntehelfer vermittelt werden, müssen Sie klären, ob diese auch die Planung bezüglich Versicherung und Unterbringung übernehmen. Organisieren Sie Ihre Reise selbst, müssen Sie diese Punkte mit dem Arbeitsgeber vorab klären. Bedenken Sie dabei, dass im Ausland andere Bestimmungen gelten und Sie eine Unfall- und Reisekrankenversicherung benötigen.

Danach: Ist die Arbeit getan und der Kopf frei, sollten Sie eines tun: Ruhen Sie sich noch einige Tage aus, damit auch Ihr Körper erholt ist und Sie im Alltag wieder voll durchstarten können.

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