Erinnern Sie sich noch an die großen Landkarten in der Schule? Diese schweren, die man rollen kann? Auf ihnen sah man fremde Länder. Es gab aber auch Poster mit Vulkanausbrüchen oder exotischen Pflanzen. Sie weckten Abenteuerlust und Fernweh. Eine ähnliche Wirkung hat das Wale-Poster von João und Raquel, zwei jungen Designern aus Caldas da Rainha in der Nähe von Porto. Sie ist 23, er 24 Jahre alt, und eigentlich sind ihre Namen viel klangvoller. Dürfen wir vorstellen? Ana Raquel Ribeiro Silva und João Pedro Genebra Rodrigues heißen die zwei, und die gemalten Meeresriesen im Vintage-Schulposter-Look waren einer ihrer ersten Erfolge. Mittlerweile gibt es auch Meeresalgen-Poster und welche mit Gesteinen oder Klavierakkorden.
Unter dem Label Arminho stellt das Paar aber auch viele kleine Papiersachen her: Notizhefte mit gezeichneten Vögeln, Bücher für Rezepte und hübsche Shopping-Listen. Das Besondere: Alles, was die beiden sich ausdenken, stellen sie auch selbst her – mit alten Handdruckpressen und Buchstaben, die sie auf Flohmärkten oder bei Firmenauflösungen gekauft haben. “Es gibt eine Tradition für besondere Papierdrucke in Portugal”, erzählt Raquel, “und die alten Sachen, die großteils in den Fünfziger- und Sechzigerjahren entstanden sind, inspirieren uns. Sie wurden damals mit den gleichen Metallbuchstaben und Pressen gemacht, die wir wieder benutzen.” Auch das Papier und die Leinwände für ihre Produkte sind quasi Vintage: Sie stammen aus einer Manufaktur, die ausschließlich Altpapier und Altkleider verarbeitet.
“Arminho” heißt übrigens Hermelin – João und Raquel gefiel der Klang des Wortes. “Paper Ephemera” nennen sie ihre Sachen auch, “flüchtiges, vergängliches Papier”. Dabei möchte man die schönen Teile viel lieber sehr, sehr lange behalten. Sie erinnern daran, dass es ein Leben der Dinge abseits des Massenkonsums gibt. “Jeder Gegenstand in unserem Atelier erzählt eine Geschichte”, sagt Raquel. Alles hat sich erst nach und nach zusammengefunden. João hat Design studiert und war danach arbeitslos, jobbte halbtags im Supermarkt. Raquel studierte Kunst. Vor zwei Jahren beschloss das Paar, selbst Design zu machen. Die ersten Notizbücher im Fünfzigerjahre-Look kamen so gut an, dass die beiden weitermachten.
Heute können sie von ihrem Label leben. “Wir lieben Papier, es nimmt in unserem Leben viel Raum ein. Und die Arbeit mit der Handdruckpresse gibt uns eine große Freiheit”, sagt Raquel, “wir können alles Mögliche ausprobieren und umsetzen.” Aufbewahrungsboxen, Bucheditionen, noch mehr Poster – aus Papier kann man so viel machen! Es ist ja geduldig, ganz besonders, wenn es hübsch gemacht wird.
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