Das Pferd grinst. Der Mops streckt die Zunge raus. Und das schwarze Schaf schaut, wie schwarze Schafe schauen müssen, wild und etwas unberechenbar. Rosi Steinbach nennt ihre Tierkopf-Geschöpfe Trophäen, weil sie an der Wand hängen wie Hirsch und Reh in der Forsthütte. “Auf die Idee bin ich gekommen, als ich eine Ausstellung in einem Schloss vorbereitet habe und dort alles voller Jagdtrophäen hing”, erzählt die Leipzigerin. Mittlerweile sind Hase, Gans, Hirsch und Hund das Herzstück ihres Keramik-Angebots, ein Bindeglied zwischen mediterran angehauchtem Gebrauchsgeschirr und freien, eher künstlerischen Arbeiten.
“Ich habe immer gern gezeichnet”, erinnert sich die Mittfünfzigerin. Dennoch wurde sie Ingenieurin. Erst die Begegnung mit einem Keramiker Jahre später erwies sich als schicksalhaft. Steinbach schmiss die Ingenieurskarriere und setzte sich an die Töpferscheibe. 1996 eröffnete sie ihr Geschäft in der Gohliser Menckestraße.
Wer den Laden besucht, kann zuschauen, wie sie ihre Tierköpfe macht. Für die Rohlinge wird Tonschlamm in selbst gefertigte Formen gegossen, alles andere ist einzigartig: Hirschgeweihe, Hasenlöffel und Schweinsöhrchen formt Rosi Steinbach von Hand. Dann bekommen die Trophäen mit einer Glasur ihre Grundfarbe, und zum Schluss werden die Gesichtszüge aufgepinselt. Beim Tee plaudert die sonst eher zurückhaltende Keramikmeisterin begeistert über ihre Ideen: Stoffe designen möchte sie, und mehr mit Mustern arbeiten. “Ich liebe Muster”, schwärmt Steinbach, “aber zurzeit wollen die Kunden Tierköpfe.”
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