Manche Chrysanthemen sehen aus, als hätten sie gerade einen Friseurbesuch hinter sich – oder seien einem Hairstylisten in die Hände gefallen: Chrysanthemen treffen sich im Herbst ganz hip im Fransen-Look oder raspelkurzem Igelschnitt in Lila, Orange oder Grün zur Herbstparty auf dem Balkon, im Garten oder in der Vase.
Chrysanthemen: Schönheiten aus Fernost
Die gewaltige Farb- und Formenvielfalt der Chrysanthemen ist das Ergebnis jahrtausendelanger Begeisterung. Bereits zur Zeit des Konfuzius (541-478 v.Chr.) päppelten die alten Chinesen die gelbe Wildart der Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum )in Töpfen. Die Goldblume, wie ihr chinesisches Schriftzeichen die Chrysanthemen nennt, galt dort als Symbol der Bescheidenheit und Langlebigkeit. Von China gelangten im frühen Mittelalter einige Gartensorten der Chrysanthemen nach Japan, wo Züchter die schöne Kiku (japanisch für Chrysanthemen) zu wunderbarer Blüte trieben, sie avancierte bald zur Nationalblume und gelangte aufs kaiserliche Wappen.
Im Gepäck von Kaufleuten, Kapitänen und Naturforschern erreichten Chrysanthemen im 17. Jahrhundert Europa, doch erste Kulturversuche schlugen fehl. Man wusste zu wenig über die Chrysanthemen. Erst 1789 überlebte eine purpurfarbene Variante im Pariser Jardin Royal. Jahrzehnte später brachte der britische Pflanzensammler Robert Fortune einige Chrysanthemen aus Asien mit, auch kleinblütige Sorten, aus denen später die ballförmigen Pomponsorten hervorgingen.
Weitgereiste Chrysanthemen
Mehrere tausend Sorten von Chrysanthemen sind heute je nach Blütenform in Klassen eingeteilt. Besonders farben- und formenreich ist das große Angebot an Schnitt-Chrysanthemen, die bis zu zwei Wochen in der Vase halten. Und auf dem Balkon lassen überreich blühende Topfchrysanthemen bis zu den ersten Frösten ein furioses Feuerwerk steigen. Mit etwas Glück bekommt man Chrysanthemen im Topf im hellen, kühlen Treppenhaus über den Winter. Und in den verblassten Beeten flackern unermüdlich mehrjährige Gartenchrysanthemen (Chrysanthemum x hortorum). Sie lieben durchlässigen, nährstoffreichen Boden und einen Winterschutz aus Laub. Denn Frost und Nässe machen ihnen etwas zu schaffen.
Chrysanthemen: praktische Tipps
Chrysanthemen im Topf sind nur bedingt winterfest. Vor starken Frösten sollte man die Wurzeln mit Laub und Reisig abdecken. Wer seine Topfchrysanthemen im Herbst im Garten auspflanzen will, sollte bis zum Frühjahr warten. Dann wurzeln sie besser an.