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Rendezvous mit Schneeweißchen und Rosenrot

Kamelien sind traumhafte Frühlingsboten und erfreuen uns manchmal schon im Winter mit ersten Blüten. Denn trotz ihrer zarten Aura sind sie robust – und werden bei guter Pflege zu Freunden fürs Leben.Nichts hält ewig, schon gar nicht der Ruhm. Auch die Kamelie erlitt nach einem rasanten Aufstieg den tiefen Fall: Nachdem sie Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Erfolgsroman “Die Kameliendame” berühmt geworden war, erlebte sie ihre Glanzzeit. In keinem Garten, auf keiner bürgerlichen Gästetafel durfte das Topmodel fehlen.

Der Club der schönen Schwestern

Doch nur fünfzig Jahre später war es fast wieder völlig vergessen. Mancher Züchter aber kultivierte die Blütenschönheit weiter – und heute kann die Pflanze, die dank des Teehandels mit China im 17. Jahrhundert aus Asien nach Europa gelangte, wieder einen großen Fanclub vorweisen.

Rendezvous mit Schneeweißchen und Rosenrot

Verständlich, denn heute gibt es 35 000 Sorten. Mal mit schlichten Blütenschalen, zweireihig angeordneten Blütenkelchen oder auch mit gefüllten Rüschenbällen. Die Pflanzen blühen in allen Varianten von Rot über Rosa bis hin zu einem fast überirdisch wirkenden Weiß. Oft zeigen die Blüten kunstvolle Farbverläufe, einige Sorten trumpfen mit Zackenrändern oder zarten Gelbtönen auf.

Kamelien sind kleine Kostbarkeiten, die manchmal ganz groß rauskommen

Gartenbesitzer schätzen den immergrünen Busch, weil er bei richtiger Pflege auch lange, harte Winter übersteht und nicht nur groß, sondern uralt werden kann. Berühmtes Vorbild: die gut 200-jährige Kamelie im Schlosspark von Pillnitz.

Rendezvous mit Schneeweißchen und Rosenrot

Die richtige Pflege

Bestimmt kein Warmduscher: Die Kamelie ist eine Pflanze für draußen, in ihrer Heimat kommt sie mit Kälte bis zu – 40 Grad zurecht. Der empfindliche Teil der Pflanze liegt nicht über, sondern unter der Erde: die Wurzeln. Sie brauchen Winterschutz, eine dicke Schicht Laub oder Mulch.

Rendezvous mit Schneeweißchen und Rosenrot

Bei starkem Frost, viel Sonne und Kahlfrost schützt oberirdisch ein Vlies oder eine Reetmatte. Absolut wichtig ist Schutz vor kaltem Ostwind und vor winterlicher Morgensonne, die nach Frostnächten Sonnenbrandschäden verursachen könnte. Ideal: ein halbschattiger Platz auf der Westseite eines Hauses in durchlässigem Boden.

Diven im Topf

Kamelien im Topf stehen im Sommer am besten im Halbschatten. Im Winter sollten sie erst ab – 5 Grad in einen ungeheizten Raum kommen, zur Not auch in die Garage. Bei milder Witterung möglichst wieder nach draußen bringen. Jüngere Pflanzen topfen Sie im Mai/Juni alle zwei Jahre um, ältere in größeren Abständen.
Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist der Spätwinter, vor Beginn des neuen Austriebs. Gedüngt wird im Topf wie im Garten vom Beginn des Austriebs bis Ende Juli. Kamelien sollten feucht gehalten werden, nur kalkarmes Wasser nehmen. Und Staunässe vermeiden!

Text: Thomas Heß

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