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Grundkurs Gartenplanung: Blickpunkte und Durchgänge schaffen

Kennen Sie das? Sie bummeln durch eine Stadt, fühlen sich von gewundenen Straßen oder schmalen Gassen magisch angezogen und Sie fragen sich, was sich wohl dahinter verbirgt. Die Lust am entdecken funktioniert auch bei der Gartengestaltung!
Wege mit nicht erkennbarem Zielpunkt steigern die Neugier.
Wege mit nicht erkennbarem Zielpunkt steigern die Neugier.
© livingathome.de

Die Lust Neues Welt zu entdecken entsteht, wenn wir unsere Umgebung nicht in einem Blick erfassen können. Wecken Sie diese Neugier auch in Ihrem Garten – es gibt kaum etwas Eintönigeres als eine große, leere Rasenfläche.

Geschickt platzierte Bögen, Pergolen, Fenster in Hecken und Mauern erzeugen Spannung und sorgen für aufregende Perspektiven. Lassen Sie Sichtachsen mit markanten Blickpunkten enden, etwa mit einem Wasserspiel oder einer besonderen Pflanze – Gehölze mit üppiger Blüte, attraktivem Laub und Herbstfärbung sind wertvolle Solisten. Durchgänge erschließen Gartenbereiche für individuelle Themen.

Lassen Sie Sichtachsen mit einem Highlight enden, das kann ein Sitzplatz, eine Skulptur oder ein Wasserspiel sein.
Lassen Sie Sichtachsen mit einem Highlight enden, das kann ein Sitzplatz, eine Skulptur oder ein Wasserspiel sein.

Wecken Sie den Entdeckergeist

Schaffen Sie “geheime” Gärten, die sich hinter Hecken, Sichtschutzwänden oder Mauern verstecken und etwa durch einen mit duftenden Rosen bewachsenen Bogen wie eine Märchenwelt betreten werden. In kleinen Gärten genügt schon eine halb verborgene Pforte am Ende eines Pfades, um die Aufmerksamkeit zu erregen und Größe zu suggerieren. In großen Gärten wirken alleeartig gepflanzte Kugelbäumchen edel, und die Tiefe des Raums wird etwa durch eine Bank, einen Pavillon oder eine Steinskulptur als Zielpunkt betont und begrenzt.

Pergolen sind Sichtschutz, Rankhilfe und Hingucker

Das Wort Pergola stammt vom lateinischen “pergula” (Anbau), denn früher waren Pergolen immer am Haus befestigt. Aber auch frei stehend bilden sie berankte Dächer und Wände, die vor Wind, Sonne und Blicken schützen. Je länger eine Pergola, desto beeindruckender ist die Perspektive und Raumtiefe.

Blütentor in andere Gartenbereiche: Pergolen vermitteln einen Eindruck von Tiefe.
Blütentor in andere Gartenbereiche: Pergolen vermitteln einen Eindruck von Tiefe.

Große Gärten können von Pergolen charmant in einzelne Räume gegliedert werden. Entlang eines Weges lassen sie sich auch gut zu einem Laubengang verbinden – durch den Wechsel von Licht und Schatten entsteht darin eine besondere Stimmung. Im Foto unten betont eine in Form geschnittene Buchshecke die Wegführung.

Alleen sind Raumteiler, Spazierweg und Schattenspender

Als Gestaltungselement beeindrucken Alleen im Garten. Die von Bäumen gesäumten “Gänge” führen meist zu einem Ziel, etwa zu einem Sitzplatz oder einer Skulptur. Wollen Sie unter den Baumkronen hindurchgehen, ist eine Stammhöhe von mindestens 2,20 Meter nötig. Alleen bilden gerade Achsen und haben eine den Garten gliedernde Funktion. Statt Bäumen können auch Hochstammrosen oder Buchsbäumchen den Weg an beiden Seiten begleiten. Um einen alleeartigen Eindruck zu erzielen, müssen mindestens drei, besser fünf oder mehr Pflanzen auf jeder Seite stehen.

Alleen mit Kletterrosen laden zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Alleen funktionieren auch mit anderen Pflanzen wie Buchs oder Eiben.
Alleen mit Kletterrosen laden zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Alleen funktionieren auch mit anderen Pflanzen wie Buchs oder Eiben.

Durchblicke – kleine Fenster eröffnen neue Perspektiven

Hecken als Raumteiler machen einen Garten spannender, Durchgänge in ihnen verlocken, die dahinter liegende Welt zu ergründen. Wie ein Fenster rahmt der Bogen eines Rosenbogens oder einer Pforte einen kleinen Ausschnitt des nächsten Gartenraumes ein, die Details erschließen sich aber erst bei einem Spaziergang.

Neugierige Blicke erwünscht. Allerdings kann man in Hecken nicht einfach Fenster schneiden, man muss die Pflanzen langsam so erziehen.
Neugierige Blicke erwünscht. Allerdings kann man in Hecken nicht einfach Fenster schneiden, man muss die Pflanzen langsam so erziehen.

Fenster, etwa in Hecken, Sichtschutzwänden oder Mauern, erlauben überraschende Blicke nach “draußen”. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Hecke die Terrasse vom Küchengarten abtrennt oder sich dahinter das freie Feld erstreckt. Durchblicke vermitteln immer Großzügigkeit. Ein Trick, vor allem für kleine Gärten.

Text: Thomas Heß

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