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Afghanisch kochen: Noshe jan!

Sagen Ihnen Palau, Qorma, Mantu oder Kebab etwas? Nein? Dann seien Sie gespannt, was sich hinter diesen exotischen Gerichten verbirgt und erfahren Sie alles Wissenswerte über die köstliche Küche Afghanistans!

Großzügiges und gutes Essen ist für uns Afghanen Teil unserer Kultur. Die köstlichen und vielfältigen Speisen können eigentlich zu jeder Zeit verzehrt werden, deshalb essen wir Afghanen auch eigentlich stets und immer: morgens, mittags, abends und nachts und am liebsten auch dazwischen.

Esskultur der Afghanen

Den größten Spaß und Genuss bereitet uns aber das gemeinsame Essen mit der Familie und den Freunden. Wenn alle um den Tisch versammelt sind, die einzelnen Gerichte herumgereicht werden, die Gastgeber ständig neu auftischen – egal wie höflich und nachdrücklich man sich über sein Gesättigstsein äußert – und wenn sich alle laut und durcheinander am Tisch unterhalten, so dass manch Außenstehender glauben könnte, es würde gerade heftig gestritten. Es ist also nicht nur das Essen, sondern die gesamte Atmosphäre und Nähe der geliebten Menschen, die ein afghanisches Essen auszeichnen.

Wenn Gäste kommen, serviert man von Vor- bis Nachspeise die verschiedensten Gerichte (Foto: Neelo G.)
Wenn Gäste kommen, serviert man von Vor- bis Nachspeise die verschiedensten Gerichte (Foto: Neelo G.)

Ständiger Besuch ist daher keine Seltenheit. Dass dabei 12 bis 16 Freunde und Verwandte spontan und unangekündigt vorbeischauen, ist eher die Regel als die Ausnahme. Aber nur kein Mitleid! Als Afghane ist man mit solchen spontanen Aktionen sehr vertraut – schließlich kennt man sie von sich selbst. Ist der erste kleine Schock überwunden, werden die Gäste mit Herzlichkeit und Freude empfangen, denn Gastfreundschaft ist eine große Tugend unter Afghanen.

Mantu ist eines der traditionellen Gericht, das bei Familienfesten auf den Tisch kommt. Die mit Lammfleisch und Zwiebeln gefüllten Teigtaschen werden mit Joghurt, Linsen und Minze serviert.

Afghanische Gastfreundschaft

Diese Einstellung spiegelt sich vor allem im großzügigen und köstlichen Essen wider, denn nur Kaffee und Kuchen aufzutischen wäre für den Gast eher beleidigend. Von der Vor- bis zur Nachspeise werden immer verschiedene Kreationen in großen Mengen serviert, damit jeder Geschmack bedient und auch wirklich jeder satt wird. Ein einzelnes Gericht ist daher eher selten der Fall, egal aus welchen Verhältnissen Gast und Gastgeber kommen. Als Gast sollte höflicherweise alles brav aufgegessen und mindestens ein Nachschlag genommen werden, denn nur satte Gäste stimmen den Gastgeber froh.

Qorme Murgh: Die Hähnchen-Paprika-Sauce schmeckt sehr gut zu Chalau (weißer Reis).
Qorme Murgh: Die Hähnchen-Paprika-Sauce schmeckt sehr gut zu Chalau (weißer Reis).

Traditionell essen wir Afghanen auf dem Boden, das Mahl wird auf einem Tuch (distarkhan) ausgebreitet und die Gäste nehmen darum herum Platz. Die Speisen werden mit den Fingern der rechten Hand gegessen. Chalau und Palau (Reisgerichte), Qorma (Eintopf, ähnlich wie indische Curries), Kebab, verschiedene Salate, Essiggemüse, Joghurt und frisches Brot gehören zu jeder Mahlzeit dazu. Als Getränk zum Essen wird häufig Dookh (erfrischendes Joghurt-Gurken-Minze-Getränk) angeboten. Die Nachspeise bilden dann schwarzer oder grüner Chai, süßes Gebäck, unterschiedliche Puddings (Firni), Hülsenfrüchte, Trockenfürchte und reichlich frisches Obst.

Afghanische Küche: ein Geschmackserlebnis

Afghanisches Essen ist würzig, scharf, exotisch, aufregend, vielfältig, kurz: köstlich. Ein Genuss für die Sinne. Als Knotenpunkt zwischen Iran, Indien, Pakistan und China liegt Afghanistan im Herzen der Genüsse. Kochtechniken, pikante Gewürze und unterschiedlichste Zutaten aus den Nachbarländern wurden mit der Zeit in die ursprüngliche Küche Afghanistans aufgenommen. Diese Einflüsse sorgen für die Einzigartigkeit der Küche.

Gewürze sind das A und O in der Afghanischen Küche. Dabei dürfen Salz, Pfeffer, Koriander, Chili und Kardamon nicht fehlen.
Gewürze sind das A und O in der Afghanischen Küche. Dabei dürfen Salz, Pfeffer, Koriander, Chili und Kardamon nicht fehlen.

Der pakistanisch-indische Einfluss ist bei den Gewürzen spürbar. Ein beliebtes Gewürz ist Garam Masala, eine Mischung aus Safran, Zimt, Nelken, Paprika und Chili. Kardamon, Dill, Minze, Kreuzkümmel und Koriander lassen den persischen und arabischen Einfluss erkennen, und die Mongolen wiederum brachten Teiggerichte in Form von Teigtaschen (Aushak) und Nudeln (Aush) mit nach Afghanistan.

Afghanisch kochen: der Phantasie freien Lauf lassen

Den Mut, die unterschiedlichsten Zutaten und Gewürze miteinander zu kombinieren, zeichnet die afghanische Küche und ihre vielfältigen Gerichte und Geschmacksrichtungen aus. Ein einzelnes Gericht kann süß, sauer und scharf zugleich schmecken. Wer sich also beim Kochen auf konkrete Rezepte und genaue Maßangaben konzentriert, der muss umdenken. Denn wir Afghanen kochen und würzen mit Herz und Leidenschaft. Ein und dasselbe Gericht, zubereitet von zwei verschiedenen Köchen, schmeckt ähnlich – aber niemals gleich. Natürlich gibt es essentielle Zutaten wie: Basmati-Reis, Fleisch (Rind, Lamm, Geflügel) und die Gewürze; aber erst durch die Zugabe von frischem Gemüse (Lauch, Spinat, Möhren, Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Paprika, Peperoni und Okraschoten), Bohnen, Linsen, getrockneten Früchten oder Nüssen wird die Speise gekrönt und bekommt ihren unverwechselbaren, afghanischen Geschmack.

Die Zutaten für afghanische Rezepte bekommt man hierzulande in den arabischen und türkischen Lebensmittelläden.

In diesem Sinne: Guten Appetit, oder wie man in Afghanistan sagt: Noshe jan!

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