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Amaryllis: Pflege & Blume zum Blühen bringen

Winterstrauß mit Amaryllis und Zedern
Eine elegante Figur macht die Amaryllis in Weiß.
© Silke Zander
Amaryllis, auch Rittersterne genannt, schöpfen ihre Kraft aus dicken Knollen. Damit sie jedes Jahr erneut blühen, brauchen die Pflanzen vor allem nach der Blüte eine besondere Pflege.

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Ganz ohne Zweifel kann man Amaryllis eine Diva nennen, denn stolz tragen sie im Winter riesige Blüten­trichter auf kräftigen Blütenschäften, die sich aus faustgroßen Zwiebeln hoch hinausschieben. Meist leuchten die pflegeleichten Zwiebelpflanzen in Rot und duldet bestenfalls ihresgleichen neben sich. Amaryllis werden bei uns als Zimmerpflanzen gehalten, sie können im Haus überwintern und blühen mit der richtigen Pflege auch im nächsten Jahr wieder üppig. Die Blütezeit beträgt – je nach Pflanztermin – zwischen September und März

Die Blüten machen nicht nur auf der Fensterbank, sondern auch in Blumensträußen eine tolle Figur.

Amaryllis richtig pflegen das ganze Jahr

  • Dezember und Januar: hell bei 16 – 20°C, keine direkte Sonne. In den Untersetzer gießen, die Zwiebel bleibt trocken.
  • Februar bis April: Welke Blüten abschneiden, Blätter stehen lassen. Ab März wärmer stellen.
  • Mai bis Juli: Topf halbschattig ins Freie stellen. Wöchentlich schwach mit Dünger, am besten Flüssigdünger, düngen.
  • August: Nicht mehr gießen, das Laub verwelkt und die Ruhephase beginnt.
  • September bis Oktober: Altes Laub abschneiden, Topf bei 15 °C in den Keller stellen. Nicht gießen.
  • November bis Dezember: Zwiebel bis zur Hälfte in neue Erde umtopfen. Ende November leicht gießen, Topf hell und warm stellen. Ist der Austrieb 10 cm lang, wöchentlich schwach gießen.
Zimmerpflanze Amaryllis im Topf
© Blumenbüro Holland

Amaryllis einpflanzen & gießen

Um selbst zu erleben, wie sich aus der XXL-Zwiebel eine Amaryllis entwickelt, ist nur ein Tontopf nötig sowie gute Erde. Die Zwiebel der Amaryllis wird so tief in die Erde gesetzt, dass noch ein Drittel heraus ragt. Ein daumenbreiter Abstand zwischen den Zwiebeln und dem Topfrand genügt. Die Wurzeln dürfen nicht knicken. Nach dem Angießen schiebt die Amaryllis auf der warmen, hellen Fens­terbank bald den ersten Blütenschaft empor.

Ist der Austrieb etwa eine Handbreit hoch, wird die Amaryllis regelmäßig gegossen. Bekommt die Zwiebel zu früh zu viel Wasser, treibt sie nur Blätter statt Blüten.

Amarylliszwiebel pflanzen
Gesunde Amarylliszwiebeln sind fest und ohne auffällige Verfärbungen.
© Zeichnung Horst Gebhardt

Pflege nach der Blüte

Nach der Blüte, das heißt in der Ruhephase nach dem Winter, schneidet man den Blütenschaft ab, damit sich die Amaryllis nicht bei der Samen­bildung auspowert.

In der Wachstumsphase von Frühjahr bis Sommer sollten die schmalen Blätter ausreichend Wasser und Dünger bekommen, denn die Kraft der Blätter lagern Amaryllis im Herbst in die Zwiebel ein. Ab August wird die Futterration redu­ziert, ab September ganz ausgesetzt. Jetzt schneidet man auch ein­getrock­nete Blätter der Amaryllis ab. Danach schlummert die Zwiebel etwa zwei Monate im Dunkeln in der Trockenruhe, bevor sie im Winter neue Blüten treibt.

Amaryllisstiele nach der Blüte abschneiden.
Verwelkte Stiele dicht über der Knolle abschneiden.
© Horst Gebhardt

Amaryllis als Schnittblume in der Vase

Amaryllis sind perfekte Vasenblumen. Schneiden Sie die Blütenstiele mit einem scharfen Messer. Der beste Zeitpunkt: bevor die Knospen anfangen aufzubrechen.

Amaryllis-Stängel sind ideal für hohe, durchsichtige Glasvasen. Damit die Blüten lange halten, schneiden Sie die Stängel erst mit einem scharfen Messer an und umwickeln sie anschließend am unteren Ende fest mit Tesafilm. So reißen die Stängel nicht ein und rollen sich später in der Vase nicht auf, wodurch die Blüten schneller verblühen würden - das Tesafilm wirkt wie eine Klammer.

Amaryllisstile mit Tesafilm abkleben.
Klebeband verhindert das Aufreißen der Stiele.
© Horst Gebhardt

Stellen Sie die Amaryllis in große Gefäße, damit die empfindlichen Stiele nicht gequetscht werden. Diese sollten außerdem in nur wenig Wasser stehen, weil sie sonst leicht faulen. Wenn ein Amaryllis-Stiel schwach oder angeknickt ist, können Sie einen dünnen Holzstab in den Stiel schieben, um ihm damit mehr Halt zu geben.

Amaryllis sind ideale Vasenblumen. Hier werden sie geschmackvoll mit Eukalyptus arrangiert.
Amaryllis sind ideale Vasenblumen. Hier werden sie geschmackvoll mit Eukalyptus arrangiert.
© Silke Zander

Blumensträuße mit Amaryllis

Amaryllis der Gattung Hippeastrum

Die im Winter angebotenen Amaryllis dürften streng genommen überhaupt nicht Amaryllis heißen, auch wenn sie aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) kommen. Der eingedeutschte Name “Amaryllis” ist zwar gängig, gemeint sind aber Pflanzen der botanischen Gattung Hippeastrum, auf deutsch Ritterstern.

Die botanische echte Amaryllis (Amaryllis bella-donna) heißt auf deutsch Belladonnalilie und öffnet bereits im Spätsommer rosa­farbene, duftige Blüten. Das Namenswirrwarr um die Amaryllis entstand vor etwa 200 Jahren, als europäische Pflanzenjäger Kopf und Kragen riskierten, um exotische Blumen aus Afrika, Südamerika und Asien als Zimmerpflanzen oder Kübelpflanzen in die Heimat zu bringen. Darunter auch die Belladonnalilie. Durch die Fülle der Neuankömmlinge blickten dann selbst Botaniker nicht mehr durch.

Amaryllis: gelbe Rittersterne sind eine Besonderheit, etwa die beiden Sorten 'Germa' und 'Yellow Pioneer'.
Amaryllis: gelbe Rittersterne sind eine Besonderheit, etwa die beiden Sorten 'Germa' und 'Yellow Pioneer'.

Amaryllis und Rittersterne

Zwar wurde die Klassifizierung korrigiert, jedoch hält sich der Name Amaryllis bis heute hartnäckig für den Ritterstern. Im Folgenden meinen wir mit “Amaryllis” ebenfalls den Ritterstern. Wurden im 16. und 17. Jahrhundert überwiegend Nutzpflanzen wie Kakao, Kartoffeln oder Bananen eingeführt, wollte im 18. und 19. Jahrhundert auch der ästhetische Hunger der höheren Stände gestillt werden. Die prächtigen Amaryllis aus den peruanischen Anden, Brasilien oder Bolivien eroberten die Herzen Europas im Sturm. Die Belladonnalilie entdeckten Forscher dagegen in Südafrika.

Die meisten Amaryllis blühen in temperamentvollem Rot.
Die meisten Amaryllis blühen in temperamentvollem Rot.

Die Belladonnalilie kommt aus Südafrika

In Südafrika nutzten Einheimische die tödlichen Pflanzensäfte der Wüs­tenschönheit allerdings ganz pragmatisch als Pfeilgift. Auch unsere im Winter als Zimmerpflanzen beliebten Amaryllis sind leicht giftig, wie bei der südafrikanischen Belladonnalile steckt das Toxin aber vorwiegend in der Knolle. Durch Kreuzung der Wildarten und selek­tierende Züchtung entstanden bald Hunderte von Hippeastrum-Hybriden, die unsere Fensterbänke im Sturm eroberten.
Kein Wunder, die roten, rosa­farbenen, weißen oder gestreiften Blütensterne der Amaryllis, die bis zu zwölf Zentimeter groß werden können, thronen auf bis zu 60 Zentimeter hohen Stängeln. Ungewöhnlich und noch recht selten sind gelbe oder gefüllte Amaryllis.

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