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Wässern: so kommen Pflanzen durch den Sommer

Gießkanne im Garten
Die Gießkanne ist auch in Zeiten von vollautomatischer und gar einer per Smartphone gesteuerten Bewässerung unverzichtbar.
© Shutterstock
Wässern ist im Sommer absolute Pflicht. Aber der Hobbygärtner weiß: Mit einer Gießkanne Wasser ist das Wässern nicht erledigt. Was Sie beim Wässern beachten sollten und wie Sie dabei Wasser sparen können, erfahren Sie hier.

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Damit Pflanzen den ganzen Sommer über üppig blühen, müssen wir vor allem eines tun: richtig Wässern. Aber worauf kommt es beim Wässern von Blumen und Pflanzen eigentlich an? Wir beantworten fünf Fragen zum Thema Wässern und und geben Tipps, wie Sie dabei Wasser und Geld sparen können.

Wässern bei hochsommerlichen Temperaturen: Kübelpflanzen muss man oft sogar zweimal täglich wässern.
Wässern bei hochsommerlichen Temperaturen: Kübelpflanzen muss man oft sogar zweimal täglich wässern.

Welche Pflanzen brauchen viel, welche wenig Wasser?

Schluckspecht oder Asket? Das kann man schon an den Blättern erkennen: Pflanzen mit großem, weichem Laub wie Hortensien, Funkien, Borretsch und Kopfsalat verdunsten besonders viel Wasser. Oleander, Rosmarin und Thymian sind von Natur aus Hitze und Trockenheit gewohnt und besitzen harte, ledrige Blätter, Wollziest und Gewürzsalbei stark behaarte. Wenig Wasser brauchen auch Pflanzen mit fleischig verdickten Blättern, in denen sie das Wasser speichern können, zum Beispiel Fetthenne und Geranie.

Die Erde und damit die Wasserspeicherfähigkeit ist in Töpfen und Kästen ist begrenzt, daher brauchen Balkonpflanzen oder Kübelpflanzen generell häufiger Wasser als Pflanzen im Beet.

Wie oft wässern?

Die oberste Regel beim Wässern lautet: lieber selten, aber dafür lange wässern!

Wässern Sie Rasen, Rosen und Rabatten ausreichend, damit das Wasser tief in den Boden eindringt und auch die Pflanzenwurzeln erreicht. Wenn Sie nur oberflächlich wässern, ist das Wasser bald verdunstet und die Pflanzen gehen leer aus. Wässern Sie lange und direkt an der Pflanze, damit das Wasser auch dort ankommt, wo es gebraucht wird. Der Boden sollte bei jedem Wässern mindestens 10 cm tief durchfeuchtet werden.

Wenn Sie wässern, dann bitte großzügig!
Wenn Sie wässern, dann bitte großzügig!

Wann soll man wässern?

Weit verbreitet ist die Auffassung am Abend zu wässern. Unser Tipp lautet aber: Wässern Sie früh morgens! Bis zur Mittagshitze ist das Wasser im Boden versickert und die Pflanzen können es aufnehmen. Gegen abendliches Wässern spricht, dass der Boden lange feucht bleibt und damit Schnecken anzieht. Auch Pilzerkrankungen wie der Falsche Mehltau können leichter übergreifen.

Wässern: Welche Geräte sind sinnvoll?

Mit einem Gießstab am Gartenschlauch kann man so gezielt wässern, dass das Laub von Gemüse, Blumen und Rosen trocken bleibt. Das beugt Pilzkrankheiten vor. Den gleichen Effekt hat eine Tropfbewässerung. Wer gern tüftelt, kann sie selbst verlegen und so auch die Pflanzen auf der Terrasse und im Hochbeet versorgen. Damit das Wasser für den Rasen nur dorthin gelangt, wo es gebraucht wird, sollte sich der Sprenger exakt auf Größe und Form der Rasenfläche einstellen lassen. Wer ihn nicht jedes Mal neu aufstellen möchte, kann im Boden versenkte Regner installieren. Dann bleibt es einer Zeitschaltuhr überlassen, den Wasserhahn morgens um sechs zu öffnen!

Richtig wässern: wie klappt's mit Balkonpflanzen?

Bepflanzen Sie lieber einen großen, tiefen Blumentopf oder einen großen Blumenkasten mit mehreren Pflanzen, anstatt einzelne Blümchen in viele kleine Töpfe zu pflanzen, denn mehr Erde speichert mehr Wasser und Sie müssen nicht so viel wässern.

Wässern
Töpfe regelmäßig wässern! Am besten unter Wasser tauchen, wenn der Ballen völlig ausgetrocknet ist.
© Andreas Bock

Lange Freude an Balkonpflanzen haben Sie, wenn Sie folgendes beachten:

Wählen Sie robuste Pflanzen, die harte, kräftige oder fleischige Blätter haben, denn diese sind Trockenheit gewohnt bzw. speichern das Wasser im Blattwerk und Sie müssen nicht ständig wässern. Geranie, Fetthenne, aber auch Oleander oder Rosmarin sind gut balkongeeignet.

Kunststofftöpfe halten die Erde deutlich länger feucht als Tontöpfe, da Tontöpfe durch die offenen Poren viel Wasser verdunsten und Sie oft wässern müssen. Wenn Sie Tontöpfeverwenden, sollten Sie diese täglich kontrollieren und zum Wässern unter Wasser tauchen.

Wässern: wie gieße ich Gartenpflanzen richtig?

Rasen & Co. haben im Sommer großen Durst. Die Grünfläche ist sogar Schluckspecht Nummer 1. Es reicht aber dennoch, den Rasen bei Hitze alle sieben Tage zu wässern – wenn es ergiebig genug ist. Denn nach dem Wässern muss der Boden mindestens 15 Zentimeter tief durchfeuchtet sein.

Merken Sie sich, wie lange Ihr Sprenger laufen muss, um den Boden 15 cm tief zu durchdringen. Lassen Sie den Sprenger gut eine halbe Stunde laufen und stechen dann ein pyramidenförmiges Bodenstück aus dem Rasen. Der feuchte Erdhorizont zeigt, wie tief das Wasser eingedrungen ist. Sind es weniger als 15 cm, muss der Sprenger noch weiterlaufen, bis diese Marke erreicht ist.

Den Rasen nur alle vier bis fünf Tage wässern, aber dafür gründlich!
Den Rasen nur alle vier bis fünf Tage wässern, aber dafür gründlich!

Für das Wässern von Rosen und Strauchpflanzen gilt, diese direkt um den Stamm herum zu wässern – wenn nötig auch in zwei Durchgängen, damit sich ausreichend Feuchtigkeit sammeln kann.

Wichtig: Lockern Sie den Boden um den Stamm regelmäßig mit einer Hacke auf! Kapillaren, das sind hauchdünne senkrechte Kanäle, über die das Bodenwasser an die Oberfläche gelangt und verdunstet, werden zerstört, die Erde bleibt länger feucht. Einmal Hacken spart gut zweimal wässern. Durch das Hacken ist die Erdoberfläche weniger verkrustet und Gieß- und Regenwasser sickert direkt in den Boden.

Übrigens: Die Erde bleibt auch dann länger feucht, wenn Sie den Boden mit Mulch oder Kompost abdecken. Und wir raten zu Bodendeckern: Auch die halten direkte Sonneneinstrahlung ab und damit die Feuchtigkeit im Boden.

Wie kann ich beim Wässern gezielt Kosten sparen?

Wasser sparen: Fangen Sie zum Wässern Regenwasser auf, das kostenlos vom Himmel fällt. Im Übrigen bekommt das abgestandene, leicht temperierte Wasser den Pflanzen sowieso besser als das zu kalte Leitungswasser. Ausnahme: Oleander wächst besser, wenn Sie zum Wässern Leitungswasser nehmen.

Wässern zum Nulltarif: Sammeln Sie Regenwasser in Tonnen oder Zisternen.
Wässern zum Nulltarif: Sammeln Sie Regenwasser in Tonnen oder Zisternen.

Abwasser sparen: Einzelne Balkonpflanzen zu wässern lässt die Abwasserrechnung nun nicht gerade explodieren. An den Geldbeutel geht es erst, wenn Sie mit Leitungswasser Ihren Rasen wässern oder einen Teich betreiben. Dafür bezahlen Sie nämlich auch Abwasserkosten, ohne jedoch den Service zu nutzen.

Das muss nicht sein: Die meisten Wasserwerke stimmen einer getrennten Abrechnung von Innen- und Außenwasserverbrauch zu. Da reicht es also, an dem Wasserhahn im Außenbereich einen Wasserzähler anzubringen – gängige Geräte gibt es im Baumarkt. Der Zähler muss lediglich geeicht sein. Informieren Sie sich vorab bei Ihrem Wasserwerk, welche Wasserzähler akzeptiert werden. Nach dem ersten Sommer haben Sie die Installationskosten bereits ausgeglichen.

Text: Thomas Heß

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