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Reportage Kürbiskernöl - grünes Gold der Steiermark

Kürbiskernöl, eine kulinarische Spezialität der Steiermark, schmeckt nussig, veredelt Salate, Fleisch und sogar Desserts. Wie das Öl hergestellt wird und warum es seinen Preis wert ist, verrät ein Besuch der Ölmühle Hartlieb.
Reportage: Kürbiskernöl - grünes Gold der Steiermark
Reportage: Kürbiskernöl - grünes Gold der Steiermark

Warme Luft und ein intensiver Kürbiskern-Geruch schlägt uns entgegen. "Diesen Duft kenne ich, seit ich riechen kann", begrüßt uns Thomas Hartlieb lachend in seiner Ölmühle und führt uns in den Produktionsraum.
Seit 1907 befindet sich die Ölmühle Hartlieb in Familienbesitz, Thomas Hartlieb führt sie seit dem Jahr 2000 in vierter Generation.
Mit der früheren, historischen Ölmühle, die per Wasserrad betrieben wurde, hat sein hochmoderner Produktionsraum nichts mehr gemein. Unter Neonlicht stehen wir vor imposanten Edelstahl-Maschinen, in denen grüner Kürbiskernbrei weiterverarbeitet wird.

Ausgezeichnet von Gault Millau

Im Verkaufsraum nebenan drängen sich die Kunden. 70 Prozent seiner Produkte verkauft Hartlieb direkt ab Hof - Gourmets pilgern zu ihm, um sich mit Kürbiskernöl und anderen Öl-Spezialitäten wie Marillen-Öl mit Marzipan-Aroma einzudecken. In Deutschland werden seine Produkte über Delikatessen-Geschäfte wie Käfer in München, Boos in Düsseldorf oder Delimondo in Hamburg vertrieben. Diverse Urkunden an der Wand seines Hofladens zeugen von der Qualität der Produkte: Auch Gault Millau preist das "Beste steirische Kürbiskernöl g.g.A. 2009" der Ölmühle Hartlieb.

40 Kürbisse für einen Liter Öl

Reportage: Kürbiskernöl - grünes Gold der Steiermark

Wir fragen, wie der recht hohe Preis des Kürbiskernöls zustande kommt - ein Liter kostet im hauseigenen Shop 16,50 Euro, recht viel im Vergleich zu einem Olivenöl. "Der Bauer erntet pro Kürbis etwa 70 bis 100 Gramm Kerne", erzählt Thomas Hartlieb. "Für einen Liter Öl benötigt man allerdings 2,5 Kilo getrocknete Kerne, also die Ernte von etwa 40 reifen Kürbissen. Das bedeutet allein einen Rohstoffpreis von rund 10 Euro pro Liter Öl." So gesehen leuchtet der Preis sofort ein. Und was passiert mit den Unmengen von Kürbisfleisch, die bei der Produktion entstehen? "Ölkürbisse schmecken leider nur, wenn sie noch nicht reif sind. Deshalb werden Kerne und Fruchtfleisch direkt bei der Ernte getrennt und das Fruchtfleisch verrottet auf den Feldern", erklärt Hartlieb.

"Steirisches Kürbiskernöl", eine geschützte Marke

1.100.000 Liter Kürbiskernöl jährlich werden unter der geschützten Marke "Steirisches Kürbiskernöl" in der Steiermark produziert. Um dem Qualitätssiegel zu entsprechen, müssen die Kürbisse sowohl in der Steiermark angebaut als auch hier verarbeitet werden. Mittlerweile werden sie zwar teilweise auch aus dem Burgenland und Niederösterreich zugekauft, aber die Verarbeitung erfolgt immer noch in der Steiermark. "2009 war leider kein gutes Kürbisjahr", bedauert Hartlieb, "es gab zu viel Hagel und Regen." Der Rohstoffpreis pro Kilo sei deshalb von 3 Euro auf 4 bis 4,50 Euro gestiegen.

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