Kuchen liebe ich, seit ich denken kann – auf unseren zahlreichen Familienfesten habe ich mich zuerst ans Kuchenbuffet geschlichen und alles durchprobiert. Ich wusste genau, welche Tante, Großtante oder Nachbarin welchen Kuchen besonders gut backen konnte.
Die Obstkuchen von meiner Mutter aber waren unschlagbar. Dafür hatten wir früher ein richtiges Ritual. In unserem Garten wuchsen Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen, Äpfel und Birnen. Bevor es an das Backen ging, schickte sie uns Kinder raus zum Ernten. Mir machte das gar nichts, denn ich habe es geliebt, mit allen in der Küche zu stehen und Johannisbeeren zu zupfen, Kirschen zu entkernen oder Äpfel und Birnen zu schälen und zu schnippeln. Später hat sich die ganze Familie um die Kaffeetafel versammelt, gegessen und geredet. Was übrig blieb, habe ich dann abends gemütlich vor dem Fernseher gefuttert.
Diese Tradition habe ich auch in meine Familie geholt: Im Winter gibt es kaum etwas Schöneres, als in Decken eingehüllt auf dem Sofa zu liegen, warmen Birnen-Crumble mit Vanillesauce zu essen und davon zu träumen, am nächsten Tag aus den übrigen Birnen diese schnelle und leckere Tarte zuzubereiten: Knuspriger Blätterteig mit Kakao-Haselnusscreme und Birnenscheiben.
Die Tarte mit Frangipane, so heißt die Nusscreme, kommt bei mir ganzjährig auf den Sonntagstisch. Sie ist im Nu zubereitet und so wandlungsfähig wie die Jahreszeiten und die in unseren Gärten wachsenden Obstsorten. Mal besteht die Nussmasse aus Mandeln, mal aus Walnüssen und Pistazien, mal mische ich Kakao unter. Belegt wird die Tarte mit Rhabarber im Mai, Beeren im Sommer, Äpfeln oder eben mit Birnen im Herbst und Winter.
