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Der Frühling gehört den Tulpen. Wunderbar geformt und brillant gefärbt, stellen die Blüten der Tulpe annähernd alles in den Schatten, was der Club der Frühlingsblüher sonst zu bieten hat. Und mit Tulpen in der Vase holen Sie sich schon mitten im Winter den Frühling ins Haus.
Tulpen: vom Spekulationsobjekt zur Schönheit für jedermann
Wie keine andere Frühlingsblume haben Tulpen den Menschen den Kopf verdreht und viele ihrer Liebhaber in den Ruin getrieben – im 17. Jahrhundert waren Tulpen eine kaum bezahlbare Kostbarkeit. Die ersten kamen Ende des 16. Jahrhunderts in die Niederlande und waren für die Menschen der damaligen Zeit absolut exotische Blumen. Kaum einer konnte sich die damals sehr teuren Blumenzwiebeln leisten – so wurden Tulpen schnell zu einem Statussymbol.
Manche Blumenzwiebeln wechselten im 17. Jahrhundert für atemberaubende Summen ihren Besitzer. Die wohl berühmtesten und inzwischen ausgestorbene Rembrandt-Tulpen waren die ‘Semper Augustus’. Sie waren 1637 – kurz vor dem Zusammenbruch des Tulpen-Markts – wegen ihres besonderen Aussehens mit 10.000 Gulden pro Zwiebel die teuersten Tulpen, die es jemals gab. Für den Gegenwert bekam man ein Grachtenhaus in Amsterdam. Der Markt für Tulpen wurde überstrapaziert, bis die “Tulpenblase” schließlich 1673 platzte.
Die Faszination für Tulpen blieb aber, so dass es heute unzählige Arten und Sorten gibt – die zum Glück für alle Gartenfans erschwinglich sind. Tulpen werden je nach Art zwischen 10 und 75 cm hoch und gehören zu den Liliengewächsen. An den heutigen Tulpen-Sorten ist meistens die Tulipa gesneriana beteiligt.
Tulpen und Wildtulpen im Garten
Im Beet brauchen Tulpen einen sonnigen Platz. Die Tulpenzwiebeln zwiebeln werden im Herbst rund zehn Zentimeter tief eingesetzt. Ein Trick lässt die Tulpen schön natürlich aussehen: Blumenzwiebeln verschiedener Sorten in einem Eimer mischen, dann wahllos ins Beet werfen und dort einbuddeln, wo sie gelandet sind. Tulpen bilden immer wieder frische Knollen, aus denen sie im Folgejahr die Kraft für neue Blüten schöpfen.
Wer Wildtulpen kultivieren möchte, gibt ihnen möglichst einen warmen, sonnigen Platz mit durchlässigem Boden. Während man die Zwiebeln der Gartentulpen alljährlich im Herbst in den Boden bringt und nach der Blüte wieder entfernt, können die Wildtulpen jahrelang am selben Standort stehen. Sie vermehren sich über Brutzwiebeln und Samen. Einige Arten eignen sich deshalb auch gut zum Verwildern.
Warum schließen Tulpen im Schatten und bei Nacht ihre Blüten?
Dafür ist nicht geringeres Licht, sondern mangelnde Wärme verantwortlich. Bei Kälte beginnt die Außenseite des Blütenblattbodens zu wachsen. Als Folge wölben sich die Blütenblätter nach innen, die Blüte schließt sich. In der wärmenden Sonne beginnt stattdessen die Innenseite des Blütenblattes zu wachsen, die Blütenblätter wölben sich nach außen. An sehr warmen Tagen öffnen sich Tulpen sogar so weit, dass die Blütenblätter überhängen. Botaniker nennen dieses Wachstum "Thermonastie". Sie wiederholt sich während der Blütezeit dutzende Male. Dabei wächst die Tulpenblüte - manchmal wird sie doppelt so groß.
Tulpen nach der Blüte
Schneiden Sie die Blätter nach der Blüte auf keinen Fall sofort ab, sondern warten Sie so lange, bis das Laub vollkommen gelb geworden ist. Erst dann hat die Blumenzwiebel genügend Reservestoffe fürs nächste Frühjahr gesammelt. Wollen Sie in einem Beet, in dem jetzt noch viele Tulpen blühen, Sommerblumen pflanzen? Dann graben Sie die Tulpen vorsichtig samt Blättern und Blumenzwiebeln aus. Bis zum Herbst lagert man sie trocken und kühl in einer Obstkiste. Die Blumenzwiebeln nach Sorten und Farben sortieren und kennzeichnen, damit man im Herbst verlässlich die Frühlingsbeete planen kann.
Tulpen ausgraben oder nicht?
Es ist nicht unbedingt nötig, dass Sie Tulpen nach der Blüte ausgraben. Die Mühe machen sich ohnehin nur die Wenigsten. Pflanzen Sie aber möglichst langlebige Tulpen (s. unten), die reichlich Tochterzwiebeln bilden. Viele Ziersorten Tulpen lassen sich gut mit Stauden wie Pfingstrosen oder vielen Bodendecken kombinieren, die erst später austreiben. Wichtig ist, dass der Boden im Sommer nicht zu feucht ist, denn sonst faulen die Tulpen und kommen nicht wieder.
Wichtig: Verblühte Tulpen nicht unmittelbar nach der Blüte ausgraben. Lassen Sie die Tulpenzwiebeln im Boden bis die Blätter gelb geworden sind und sich ganz leicht abzupfen lassen – so bekommt die Zwiebel genug Kraft, im Folgejahr wieder neue Blüten zu produzieren.
Langlebige Tulpen
Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, wo im Frühling die Unmengen Tulpen bleiben, die Sie im Herbst als Zwiebel gepflanzt haben? Selbst wenn ein paar Zwiebeln einem nassen Winter oder dem Appetit der Wühlmäuse zum Opfer gefallen sind, müssten doch viel mehr Blüten zu sehen sein! Der Grund dafür liegt auch nicht in mangelnder Pflege – viele Züchtungen sind einfach kurzlebig. Sie blühen nur eine Saison und vermehren sich nicht über Tochterzwiebeln. Doch es gibt auch langlebige Tulpensorten: Sie können jahrelang Freude machen.
Zu den ausdauernden Tulpen gehören z.B. viele Darwin-Tulpen, die Viridiflora-Tulpen (die mit dem grünen Strich auf der Blüte), die Forsteriana-, Greigii-Tulpen und die Botanischen Tulpen.
Langlebige Sorten sind z.B.
- ‘Ballerina’ (Orange-Rot)
- ‘China Pink’ (Pink)
- ‘Couleur Cardinal’ Rot)
- ‘Formosa’ (Gelb-Grün)
- ‘Hamilton’ (Gelb, gefranst)
- ‘Golden Apeldoorn’ (Gelb)
- ‘Orange Emperor’ (Orange)
- ‘Oxford’ (Rot mit gelbem Boden)
- ‘Peach Blossom’ (Rosa gefüllt)
- ‘Peach Impression’ (Rosa)
- ‘Pink Impression’ (Rosa)
- ‘Spring Green’ (Weiß-Grün)
- ‘Queen of the Night’ (Dunkelrot)
- White Triumphator’ (Weiß)
Tulpen im Topf
Wollen Sie im Frühjahr blühende Tulpen auf Terrasse oder Balkon präsentieren, müssen die Zwiebeln zwischen September und November in Töpfe gepflanzt werden. Diese den Winter über kühl, aber frostfrei aufstellen, ab März draußen verteilen – und dem ersten Grün der Tulpen vom Fenster aus entgegenfiebern. Das gelingt aber nur, wenn die Erde im Topf nicht dauernd nass ist.
Tulpen: Vasenspektakel
Lange bevor die allerersten Tulpen aus dem Boden brechen, stapeln sich bündelweise knospige Tulpen auf den Tischen der Wochenmärkte – verlockend wie bunte Zuckerware. Völlig unmöglich, an den Tulpen vorbeizugehen! Im Gegenteil, am liebsten würden wir gleich zehn Bund Tulpen auf einmal mitnehmen. Denn schon nach einer Nacht im warmen Zimmer entfalten die Tulpen ihre volle Pracht. Nun können wir dabei zuschauen, wie die Blüten sich allmählich öffnen und die Tulpen ihre steife Haltung verlieren. Denn Stängel der Tulpen wachsen in der Vase weiter – bis sie sich lässig über deren Rand beugen. Wer das nicht möchte, sticht die Tulpen direkt unterhalb der Blütenböden mit einer Nadel ein. Dann wachsen die Tulpen nicht weiter.
Tulpen: anti aging in der Vase?
In der Regel sind es Mikroorganismen im Wasser, die den Schnittblumen in der Vase zu schaffen machen. Um Tulpen in der Vase länger frisch zu halten, sollten Sie das Wasser häufiger wechseln. Stellen Sie die Tulpen am besten in eine Glasvase, die Sie nur zu einem Drittel füllen. Wenn die Tulpen das meiste Wasser verbraucht haben, füllen Sie frisches nach. So können sich Mikroorganismen im Tulpenwasser gar nicht erst vermehren. Frischhaltemittel vom Floristen sind eine Alternative, da diese antibakterielle Substanzen enthalten.
Nahrung, etwa in Form von einer Prise Zucker, brauchen Tulpen und auch andere Vasenblumen nicht. Dieser ist nur ein Leckerbissen für Bakterien, und die Tulpen welken schneller. Die oft empfohlene Kupfermünze im Wasser der Tulpen hilft auch nicht. Kupfer wirkt zwar antibakteriell, aber das dauert. Bis dahin sind die Tulpen längst auf natürlichem Weg verwelkt.