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Kräutergarten anlegen und pflegen

Kräutergarten anlegen
Erntefrische Kräuter aus dem Garten: Legen Sie Ihren Kräutergarten möglichst in Küchennähe an, um die Wege kurz zu halten.
© Sabrina Rothe
Für einen Kräutergarten ist überall Platz. Salbei, Thymian, Rosmarin und andere Küchen- und Heilkräuter brauchen wenig Platz und sind genügsam in der Pflege. Selbst ohne Garten kann man ernten, denn Kräutergärten lassen sich auch problemlos auf dem Balkon anlegen.

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Unterschiedliche Arten von Kräutergärten

Ob im Beet, in Kübeln, in einer Kräuterspirale oder auch nach Vorbild eines klassischen Apothekergartens in Form von Rechtecken oder Kreisen: Kräuter lassen sich auf vielfältige Weise anbauen.

Kräuterbeete im Garten haben den Vorteil, dass sie sich nach Belieben in einzelne Abschnitte unterteilen lassen, die meist durch schmale Wege verbunden sind. Einfassungen aus Buchs oder alternativ auch aus Schnittlauch geben dem Ganzen einen schicken Rahmen. Töpfe und Kübel kommen mit wenig Platz aus und lassen sich überall aufstellen.

Als Kräutergarten sind auch Hochbeete, Kräuterspiralen oder sogenannte Kräuterräder sehr beliebt, bei denen man die Kräuter zwischen die Speichen eines auf dem Boden liegenden Wagenrades setzt. Gerne werden Kräutergärten auf oder direkt neben der Terrasse angelegt, damit man auch mal zwischendurch schnell ernten kann.

Kräutergarten anlegen: Dill
Dill gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern und wird möglichst rasch nach der Ernte verzehrt.
© Shutterstock

Für Naturgärten eignet sich ein geschwungenes Kräuterbeet mit zwanglos gruppierten Kräutern. Begrenzt werden die Kräuterbeete am besten mit Materialien, die typisch für die Region sind: Findlinge, Bruchsteine, Klinker oder Dachziegel. Durch den Kräutergarten schlängeln sich schmale Wege aus Kies oder Rindenmulch, die als "Aromapfade" zum Lustwandeln einladen.

Klassisch ist ein Kräutergarten mit Küchenkräutern, daneben schwören viele auf ein Beet für andere Heilpflanzen. Küchenkräuter braucht man stets für abwechslungsreiche Gerichte, daher sollte der Weg zur Küche auch möglichst kurz sein. Praktisch ist ein Kräutergarten in Tontöpfen, Holzkästen oder Weidenkörben auf Terrasse oder Balkon.

Kräuter für jeden Standort

Oft verraten die Pflanzen selber, an welchen Standorten sie sich besonders wohl fühlen:

  • Kräuter für den Halbschatten

​Welche Kräuter im eher kühlen Halbschatten gut aufgehoben sind, erkennen Sie schon am Laub: Große, weiche und eher dünne Blätter weisen auf einen hohen Wasserbedarf hin, der sich in der Sonne kaum decken lässt. Das trifft besonders auf Zitronenmelisse und heimische Minzen zu, aber auch auf Wiesenkräuter wie Kerbel und Sauerampfer. Diese Kräuter wachsen in jeder Blumenerde.

  • Kräutergarten in praller Sonne

Heiß und sonnig - das klingt nach Urlaub am Mittelmeer und tatsächlich kommen auch überwiegend mediterrane Kräuter in praller Sonne zurecht. Kräuter wie Salbei, Thymian, Rosmarin oder Lavendel haben speziell an Hitze angepasste Blätter und begrenzen den Wasserverlust entweder durch kleine Blätter, dicke Blätter oder behaarte Blätter auf ein Minimum.

  • Kräutergarten im Schatten

Kräuter lieben Wärme und Sonne, an richtig schattigen Standorten wachsen nur Bärlauch oder Waldmeister, im Halbschatten dagegen fast alle nicht mediterranen Küchenkräuter und Oregano und Knoblauch.

Kräutergarten neben der Terrasse
Für einen Kräutergarten ist ein Platz direkt an der Terrasse ideal. Wichtig ist ein wasserdurchlässiger Boden.
© Anke Schütz

Kräutergarten anlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Standort und Ansprüche

Mediterrane Bewohner im Kräutergarten mögen es sonnig und gerne etwas windgeschützt auf durchlässigem Boden. Sind solche Kräuter eingewachsen, kommen sie auch mit Trockenheit klar. Salatkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Kerbel und Dill mögen dagegen gehaltvollere, gerne immer etwas feuchte Erde. Aus diesem Grund sollten mediterrane Kräuter und Salatkräuter auch nicht im selben Topf wachsen.

Basilikum ist ein Tausendsassa für viele Rezepte, im Garten ist er eher ein Sonderfall: Er braucht viel Wärme, mag aber keine volle Sonne. Basilikum muss gleichmäßig feucht gehalten werden, sollte aber nie im kalten Regen stehen. Deshalb bekommt er im Kräutergarten einen Topf für sich ganz allein oder einen Platz unter einem Überdach.

2. Kräuter heranziehen

Kurzlebige Kräuter wie Petersilie oder Basilikum lassen sich aussäen, entweder erst in Töpfen auf der Fensterbank oder gleich am endgültigen Standort im Kräutergarten. Diese Kräuter sollte man jährlich erneuern, um immer top-fitte Pflanzen zu haben. Andere Kräuter wie Thymian sind dagegen Stauden und werden nur alle paar Jahre einmal erneuert.

Ausdauernde Kräuter kauft man als fertige Pflanze im Topf oder zieht sie durch Kopfstecklinge selbst heran. Dafür schneidet man im Spätsommer 5 - 10 cm lange Triebspitzen ab und steckt sie in Aussaaterde, die man bis zum Neuaustrieb der Triebe feucht halten muss. Stauden wie Minze lassen sich einfach teilen und neu pflanzen.

3. Platz für den Kräutergarten vorbereiten

Zunächst befreit man den vorgesehenen Platz für den Kräutergarten sorgfältig vom Unkraut, lockern den Boden und verbessert lehmige Erde mit Sand und Kompost.

Den Boden verbessern: Damit Kräuter in schwerem Lehmboden wachsen, muss man ihn mit Sand und Kompost verbessern. Sonst bekommen die Kräuter nasse Füße und mickern nur vor sich hin. Wer einen Kräutergarten anlegen will, muss diesen den richtigen Boden bieten. Sandig, durchlässig und mit wenig Nährstoffen - mediterrane Kräuter stehen auf echten Schrottboden, auf denen sonst kaum andere Pflanzen wachsen. Der Ph-Wert sollte für Kräuter mindestens 6,5 betragen. Ist er niedriger, streut man Kalk.

4. Kräuter ernten

Kräuter werden zwar laufend abgeerntet, haben mit dem ständigen Schnitt aber kein Problem, im Gegenteil, das hält die Pflanzen sogar vital und kompakt, vor allem die verholzenden Pflanzen wie Lavendel oder Rosmarin.

Kräuter für den täglichen Bedarf sollten an sonnigen Tagen geerntet werden, am besten am frühen Vormittag, wenn die Blätter noch frisch und knackig sind. Am besten verschiede Kräuterarten nach der Ernte auch getrennt aufbewahren, damit sich ihre Aromen nicht mischen. Manche Kräuter wie Fenchel und Dill lassen sich nicht aufheben, sondern sollten frisch verbraucht werden.

Kräutergärten: Kräuterernte
Kräuter werden am besten an einem sonnigen Tag geerntet, dann ist das Aroma am besten entwickelt.
© Shutterstock

5. Kräuter haltbar machen

Der Ertrag eines Kräutergartens übersteigt oft den täglichen Bedarf, lässt sich aber leicht haltbar machen.

Trocknen: Frische Kräuter trocknen an einem luftigen, warmen und trockenen Ort im Garten. Dazu die Kräuter bündelweise kopfüber an einen Kleiderbügel aufhängen. Wenn die Zweige rascheln, streift man die Blätter vorsichtig ab und lagert sie in dunklen Gläsern. Einzelne Blätter trocknet man auf einem Drahtgeflecht oder im Backofen.

Einfrieren: Dill, Schnittlauch oder Petersilie klein schneiden, in Eiswürfelschalen geben und mit Wasser auffüllen. Die gefrorenen Würfel einzeln in Alufolie im Eisfach lagern.

In Öl einlegen: Zweige von Thymian, Rosmarin und Basilikum einen Tag trocknen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Knoblauch in Flaschen stecken, mit Olivenöl auffüllen und verschließen.

Kräutergarten: Kräutertrocknen
Kräuter trocknet man gebündelt und kopfüber hängend an einem luftigen und warmem Platz.
© Olaf Sczcepaniak

Pflegetipps für den Kräutergarten

  • Wann soll man mediterrane Kräuter zurückschneiden?

Lavendel, Thymian oder Salbei am besten im zeitigen Frühjahr. Salbei verträgt einen Rückschnitt bis zur Basis, Lavendel und Thymian sollte man nur um etwa ein Drittel der Trieblänge zurückschneiden. Tipp: Mediterrane Kräuter wie Majoran, Thymian, Salbei und Rosmarin lieben die Sonne und magere Erde, man sollte sie daher nicht zusammen mit Schnittlauch oder Basilikum pflanzen, die frischen Boden bevorzugen.

  • Wie viel Dünger brauchen Kräuter?

Die meisten Kräuter gehören zu den Schwachzehrern und kommen mit den vorhandenen Nährstoffen im Boden aus. Stärker wachsende Kräuter wie Basilikum oder Petersilie, von denen in kurzen Abständen viel geerntet wird, gibt man alle drei bis vier Wochen einen Flüssigdünger. Spezielle Kräuterdünger braucht man im Kräutergarten nicht zwingend, man kann normalen Blumendünger 1 : 10 mit Wasser verdünnen.

  • Wie gießt man Kräuter?

Eingewachsene Kräuter brauchen selten Wasser und kaum Dünger. Das gilt allerdings nicht für Sämlinge oder frisch gesetzte Jungpflanzen, die in den ersten Wochen im Beet dauerfeuchten Boden mögen. Beschädigte Blätter immer sofort entfernen.

  • Was tun, wenn Schädlinge die Kräuter befallen?

Das kommt nur sehr selten vor. Dafür sorgt wahrscheinlich die hohe Konzentration an ätherischen Ölen in den Kräutern. Falls doch Läuse auftreten: Chemische Pflanzenschutzmittel meiden und die Kräuter lieber immer mal wieder mit einem kräftigen Wasserstrahl abspritzen. Hat man Salbei und Thymian zu viel gedüngt, kann sich Mehltau breitmachen. Die Pflanze einfach stark zurückschneiden.

  • Kräuter selbst vermehren

Ein- und zweijährige Kräuter wie etwa Petersilie, Basilikum oder Dill sät man aus. Praktisch sind Saatbänder oder -scheiben, in denen die Samen zwischen zwei Vliesschichten eingeschlossen sind. Perfekt für Töpfe. Mehrjährige, krautig wachsende Arten wie Schnittlauch, Minze, Zitronenmelisse oder Majoran kann man im Frühjahr teilen. Verholzende Arten wie Thymian, Salbei oder Rosmarin kann man im Frühsommer durch Stecklinge vermehren.

Kräuter in Töpfen
Kräutergarten auf engem Raum: Kräuter lieben trockene Standorte, daher sind wasserdurchlässige Töpfe geradezu ideal.
© Sabrina Rothe

Urban Gardening: Kräuter auf wenig Platz & Balkon

Besonders in Städten ist ein Kräutergarten auf dem Balkon die einzige Möglichkeit für eine reiche Ernte. Und Ihre Gäste werden Augen machen, wenn Sie statt Blüten für die Vase frische Kräuter für die Küche vom Balkon holen.

Anders als im Beet bekommen Balkonkräuter und oft auch auf der Terrasse nicht genügend Regenwasser ab und müssen daher verstärkt gegossen werden. Der Platz ist naturgemäß begrenzt, daher bieten sich vor allem Kräutermischungen an. Einen Selbstversorger-Kräutergarten darf man auf einem Balkon natürlich nicht erwarten.

Kräutergarten auf windigen Balkonen: Ein Balkon bedeutet natürlich nicht zwangsläufig einen dauerwindigen Standort, aber es ist schon windiger als im Beet. Daher kommen vor allem komp akte, standhafte Sorten für einen Kräutergarten in Frage. Kräuter mit großen weichen Blättern zerfleddern im Wind.Aus dem Supermarkt kennt man den Genoveser Basilikum, der aber recht hoch wird und mit seinen großen Blättern bei Wind leidet. Besser sind kompakte Sorten 'Marseillais' oder 'Picolino.

Kräutergarten auf wenig Platz
Wenig Platz? Dann pflanzt man Kräuter am besten auf Pflanztreppen oder in Pflanzsäcke.
© Sabrina Rothe

Für einen Kräutergarten auf einem Mini-Balkone gilt im Prinzip das Gleiche wie für kleine Gärten: man geht mit den Pflanzen in die Luft! Zum Beispiel mit Pflanzregalen, wofür schon einfache Bretter auf Metallwinkeln ausreichen.

Auch mehrere übereinander an der Wand befestigte Balkonkästen können als Kräutergarten dienen. Besonders platzsparend sind Tontöpfe, die man durch die Wasserabzugslöcher versetzt an einer Mittelstange stapelt. Kräuter, die mit wenig Wurzelraum klar kommen und damit auch für kleine Töpfe in Frage kommen sind z.B. Thymian, Schnittlauch oder Majoran.

Heilkräutergarten - Wohltat für Körper und Seele

Kamille gegen Entzündungen, Salbei gegen Husten - Heilkräuter werden nicht wegen ihres Geschmacks, sondern wegen ihrer medizinischen Wirkung angepflanzt. Zu Hause spielen die Erträge vom Heilkräutergarten aber vor allem als bewährte Hausmittel eine Rolle. Herrlich ist es, nach einem anstrengenden Tag ein heißes Bad zu nehmen. Im warmen Wasser geben Kräuter ihre ätherischen Öle leicht ab.

Heilkräuter: Kräuter-Tee
Heilkräuter genießt man am besten als Tee.
© Uwe Schiereck

Auch Lavendel ist ein Heilkraut, das als Badezusatz beruhigt und harmonisiert, Zitronenmelisse wirkt entspannend. Rosmarin dagegen bringt den Kreislauf in Schwung. Im Sommer reibt man sich mit selbst gemachtem Franzbranntwein auf Rosmarinbasis ein. Das kühlt angenehm und kann so manchen Muskelkater verhindern. Kündigt sich mit Halskratzen eine Erkältung an, trinken wir warmen Salbeitee. Später lindern Thymiantropfen den Husten. Und wenn der Magen mal wieder drückt, hilft womöglich der klassische Kamillentee. Bei Insektenstichen und leichtem Sonnenbrand kann es helfen, Lavendelöl auf die betroffenen Stellen zu tupfen. Das hat eine entzündungsvorbeugende Wirkung. Arnikasalbe wirkt bei stumpfen Verletzungen, und mit Ringelblumensalbe versorgt man kleine Wunden.

Text: Thomas Heß

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